Die Hochwasserlage in Rheinland-Pfalz entspannt sich langsam. Unwetterwarnungen vor ergiebigem Dauerregen liegen aktuell nicht mehr vor. Feuerwehr, THW und Rettungskräfte sind seit gestern durchgehend im Einsatz. Die örtlichen Technischen Einsatzleitungen sind in engem Austausch mit der Koordinierungsstelle für Katastrophenschutz der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), dem 24/7 Lagezentrum und der Hochwasserzentrale des Landesamtes für Umwelt (LfU). Der Krisenstab der Landesregierung wurde bereits am Donnerstagnachmittag aktiviert. Freitagnachmittag kam das Kabinett zusammen, um sich über die Lageentwicklung zu informieren. Der Schwerpunkt liegt auch aktuell noch auf den Landkreisen Trier-Saarburg und Südwestpfalz sowie der Stadt Zweibrücken, wo Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Innenminister Michael Ebling und Umweltministerin Katrin Eder heute sind, um sich ein Lagebild vor Ort zu machen und den Einsatzkräften zu danken.
Um 15:00 Uhr werden sie Einsatzkräfte in Zweibrücken vor dem Rathaus treffen, anschließend ins benachbarte Contwig fahren (16:00 Uhr) und gegen 18:30 Uhr in Schoden sein.
„Obwohl Überflutungen in vielen Regionen zu schweren Schäden geführt haben, sind nach jetziger Erkenntnis keine Menschen zu Schaden gekommen. Das ist das Wichtigste. Mein ganz großer Dank gilt den Einsatzkräften und den Einsatzleitungen für ihren unermüdlichen und teilweise auch gefährlichen Einsatz. Seit gestern wurden viele Evakuierungen vorgenommen und nach den Berichten vor Ort hat die Bevölkerung die Warnungen ernst genommen, so dass die Räumungen schnell und reibungslos vorgenommen werden konnten“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
Die Kombination aus Dauer- und Starkregen hat eine ernstzunehmende Lage in mehreren Landkreisen ausgelöst.
In der Nacht von Freitag auf Samstag hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) die Unwetterwarnung aufgehoben. Die Wetterprognosen und die Einschätzungen des Landesamts für Umwelt (LfU) lassen für die besonders betroffenen Hornbach und Schwarzbach langsam ein Abschwächen der Situation erkennen. Gleichzeitig bleibt der Blick auf einzelne kritische Situationen. Dazu gehören der Bereich um die Stadt Zweibrücken, insbesondere im Bereich eines Krankenhauses und eines stark überfluteten Wohngebiets. Da die Saar am Pegel Fremersdorf die bisher gemessenen Höchststände vom Dezember 93 deutlich überschritten hat, ist auch an der Mosel noch mit weiter ansteigenden Wasserständen zu rechnen. Am Pegel Trier wird heute ein Scheitel knapp unter einem 10-jährlichen Ereignis gerechnet.
Auf Basis der Hochwasserinformationen des LfU und der Informationen des DWD deutete sich bereits am Donnerstag eine mögliche großflächige Gefahrenlage im Land an. Die fachlich zuständigen Stellen des Landes hinsichtlich Hydrologie, Katastrophenschutz und Polizei standen und stehen in engem Kontakt. Die ADD informierte die Katastrophenschutzinspekteure der Landkreise über die Einrichtung der dortigen Koordinierungsstelle und steht seitdem ebenfalls im fortlaufend engen Kontakt.
Die Koordinierungsstelle des Landes bei der ADD organisiert regelmäßig in solchen Fällen überörtliche Hilfe, stellt Hilfen bereit und ersucht um Hilfsunterstützungen in anderen Bundesländern und beim Bund, wenn die Krisenstäbe der Landkreise und kreisfreien Städte diese anfordern.
Bereits am frühen Donnerstagabend war auch der Krisenstab der Landesregierung per Video zusammengetreten. Davon ausgehend sind beispielsweise die Krankenhäuser im Land von Seiten des Gesundheitsministeriums auf die mögliche Wetterlage aufmerksam gemacht worden.
„Einsatzkräfte aus den nicht oder weniger stark betroffenen Landesteilen unterstützen überörtlich in den betroffenen Landkreisen und kreisfreien Städten sowie im Saarland. Die Koordinierungsstelle der ADD ist auch jetzt noch dabei, Ablösen für eingesetzte Kräfte zu organisieren. Parallel steht sie im Kontakt zum Bund. Gerade von den Integrierten Leitstellen hören wir, dass die Harmonisierung der Systeme zu einer sehr guten Lagebewältigung geführt hat, die einen nahtlosen Kommunikationsweg zu den Landkreisen sicherstellte“, so Innenminister Michael Ebling. Teilweise habe es eine verstärkte Besetzung der Leitstellen gegeben, so war die Integrierte Leitstelle in Landau teilweise doppelt bis dreifach besetzt.
„Auch das Hochwassermeldezentrum ist rund um die Uhr besetzt. Während bisher der Starkregen im Fokus stand, beobachten wir jetzt vor allem die Flüsse Saar, Mosel und Ruwer, wo die Scheitel erst in den kommenden Stunden erreicht werden. Die Zusammenarbeit zwischen Katastrophenschutz und Wasserwirtschaft erfolgt weiterhin in enger Abstimmung. Wir behalten die Lage genau im Blick und danken den Einsatzkräften, freiwilligen und ehrenamtlichen Helfern vor Ort, die zur Bewältigung der Lage beigetragen haben“, sagte Umweltministerin Katrin Eder. Die örtlich zuständigen Aufgabenträger des Katastrophenschutzes bei den Landkreisen und kreisfreien Städten haben mehrfach den Warnmittel-Mix bedient. So wurden unter anderem mittels Warnapps und auch mit dem neuen Cellbroadcast direkt auf die Mobiltelefone im betroffenen Bereich entsprechende Warnmeldungen verschickt. (Quelle Staatskanzlei Mainz)