Die Spuren des Starkregens der vergangenen Wochen sind noch vielfach zu sehen und vor allem die betroffenen Bewohnerinnen und Bewohner sind noch längst nicht durch mit Säubern, Aufräumen, Entsorgen und der damit verbundenen Schadensregulierung. Der Betriebshof der Stadt, Tiefbauamt und Feuerwehr der Stadt sind im Einsatz, im Schlamm zu beseitigen und Vorkehrungen zu treffen, um weitere Schadensereignisse zu minimieren. Die Arbeiten werden noch Tage wenn nicht sogar Wochen in Anspruch nehmen.
Durch den Starkregen am Donnerstagabend vergangener Woche besonders betroffen waren die Stadtteile Dietkirchen und Eschhofen. Das Wasser lief von den oberhalb der Dörfer liegenden Feldern in die Wohngebiete und brachte viel Schlamm mit, der in zahlreiche Keller und Hauseinfahrten lief. Um in Dietkirchen ein ungehindertes Einlaufen ein weiteres Mal zu verhindern, hob der Betriebshof oberhalb des Wohngebietes „Oudenburger Ring“ einen Graben mit einem Bagger aus.
„Das geschah in Absprache mit unserem Tiefbauamt und der Feuerwehr, um die Häuser besser zu schützen“, erklärt Michael Menier als Abteilungsleiter des Bauhofs. Bereits während der Arbeiten am Montagabend folgte die erste Bewährungsprobe, denn der Regen an dem Abend führte erneut zu Sturzbächen, die über die Felder in Richtung Wohnbebauung unterwegs waren. Dass das Wasser die Häuser nicht oder nur mit wenig Wucht erreichte, lag an dem neuen Graben und an den durch die Feuerwehr ausgelegten Sandsäcken, die das Wasser in das Lahntal ableiteten.
„Die Felder, auf denen keine Frucht steht, haben an der Oberfläche eine geschlossene Schicht, die kein Wasser durchlässt. Alles, was an Regen neu auftrifft, fließt darüber hinweg“, ist die Beobachtung von Menier.
Im Einsatz
Spuren der Fluten und der Folgen gilt es noch an vielen Stellen zu beseitigen. Das Bauhof-Team der Stadt ist daher mit sechs Mitarbeitern im Einsatz, die sich ausschließlich darum kümmern, Schlamm und noch vorhandenes Wasser zu beseitigen. „Wir haben unsere Kehrmaschine mit einem neuen Besen ausgestattet, um überhaupt ein sichtbares Ergebnis zu erzielen“, berichtet Menier. Der neue Besen arbeitet mit Stahlborsten und die zeigen bei dem Schlamm auch Wirkung. Allerdings räumt auch Menier ein, dass sich die städtischen Mitarbeiter nur um den groben Dreck kümmern können.
Ein weiteres Einsatzgebiet ist das umgehende Leeren der Sickerkästen an den Straßen. Erst vor wenigen Wochen ist das vom 15. bis 25. April in Dietkirchen gemacht worden, doch das Regenereignis und dessen Folgen machen eine erneute Leerung absolut notwendig. Das Fahrzeug war nach seinem Regeleinsatz auch in Eschhofen im Dienst, um dort ebenfalls die mit Geröll und Schlamm gefüllten Sickerkästen zu leeren. Auch dort werden die Kästen erneut gereinigt. Über den Mängelmelder gehen aus den beiden Stadtteilen entsprechende Meldungen ein, das ist nicht notwendig.
Auch die am vergangenen Donnerstag geflutete Unterführung am Bahnhof in Eschhofen erfordert weiterhin Einsatz. Dabei kommen dann noch so unliebsame Begleiterscheinungen hinzu, dass die eingesetzten Pumpen ausfallen und erst einmal Fehlersuche angesagt ist, um den Grund für den Ausfall zu ermitteln.
Container stehen bereit
In den von dem Starkregen besonders betroffenen Stadtteilen wurden durch den Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises verschiedene Container aufgestellt. Sie können von den Anwohnern genutzt werden, die durch das Starkregenereignis geschädigt wurden und nun beschädigtes Mobiliar, Geräte und mehr entsorgen müssen. Die Container werden vom Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises zur Verfügung gestellt. Die Container sind nur für Haushalte, die vom Starkregen betroffen sind. In die Container darf Hausmüll und Sperrmüll geworfen werden, beschädigte Möbel und mehr. Gefährliche Abfälle wie Lacke und Farben, Öl oder Elektrogeräte gehören nicht hinein. Die Container werden am 15. Mai abgeholt.
In der Stadtverwaltung gehen auch Anfragen ein, inwieweit die Stadt für die Schäden an Häusern und Mobiliar aufkommt, die durch den Schlamm und das Wasser verursachte wurden. „Das ist sehr bedauerlich, dass es zu Schäden gekommen ist und künftig durch solche Starkregenereignisse wahrscheinlich zu weiteren Schäden kommen wird“, verdeutlichen Bürgermeister Dr. Marius Hahn und der 1. Stadtrat Michael Stanke. Die Anfragen bezüglich möglicher Schadensersatzansprüche werden im Rathaus gesammelt und von der Verwaltung an die Versicherung der Stadt weitergeleitet. Dort werden die Ansprüche geprüft.
Nach Einschätzung von Martin Uphues, Leiter des städtischen Tiefbauamtes, hat das Starkregenereignis ein Vielfaches an Regenwasser auf die Flächen gebracht, die normalerweise niedergehen und auf den landwirtschaftlichen Flächen versickern. Aufgrund der Regenmengen sind jedoch große Mengen Wasser abgeflossen, die zudem viel feines Bodenmaterial mit sich gerissen haben. Für solche Schlamm- und Wassermengen ist kein Entwässerungssystem für Außengebiete ausgelegt, auch wenn es nach den Regeln der Technik errichtet und unterhalten wird, so die Leiter des Tiefbauamtes.
Gleichwohl werde es eine Analyse des Ereignisses geben. Sobald die gröbsten Schäden des Starkregens beseitigt sind, werden sich Feuerwehr, Vertreter des Betriebshofs und des Tiefbauamtes zusammensetzen und die Ursachen der Überschwemmungen ergründen, um gegebenenfalls kurzfristige Verbesserungen zu erzielen. In Vorbereitung ist auch eine umfangreiche Studie zur Erstellung sogenannter Starkregengefahrenkarten, die im gesamten Stadtgebiet alle Risikobereiche aufzeigen werden und die dann gezielt in Angriff genommen werden. (Quelle Stadt Limburg)