Bessere Datengrundlage, neue Berechnungsmethoden: Der Mittelstandsbericht 2017 präsentiert sich runderneuert und gibt nun einen weitaus genaueren Überblick über den Mittelstand in Rheinland-Pfalz als die vorhergehenden Berichte. „Der Mittelstand ist das Rückgrat der rheinland-pfälzischen Wirtschaft“, hat Wirtschaftsminister Dr. Volker Wissing anlässlich der Vorstellung des Mittelstandsberichts 2017 im Kabinett betont. „Die Bedeutung der mittelständischen Unternehmen für unser Land geht weit über statistische Zahlen hinaus: Der Mittelstand bietet Arbeits- und Ausbildungsplätze in allen Regionen des Landes, gerade auch im ländlichen Raum. Unsere mittelständischen Unternehmer sind in ihrer Region verwurzelt und engagieren sind sehr für ihr lokales Umfeld. Die Unternehmen übernehmen eine hohe gesellschaftliche Verantwortung. Deshalb hat die Mittelstandspolitik für mich auch eine hohe Relevanz. Ich möchte, dass unser Mittelstand auch weiterhin wettbewerbsfähig bleibt und sich im Land zu Hause fühlt“, sagte Wissing.
Der Mittelstandsbericht 2017 ist auf einer neuen, besseren Datengrundlage entstanden. Dadurch ist der Bericht 2017 mit seinen Vorgängern zwar nicht mehr vergleichbar, doch wird das Geschehen der mittelständischen Wirtschaft nun sehr viel genauer abgebildet.
Demnach stellt der Mittelstand in allen Wirtschaftsbereichen die weit überwiegende Zahl an Unternehmen. 99 Prozent aller Unternehmen in Rheinland-Pfalz gehören zum Mittelstand. Das waren im Jahr 2015 gut 159.000 Unternehmen mit 690.000 Beschäftigten.
Die mittelständischen Unternehmen in Rheinland-Pfalz erzielten im Jahr 2015 Erlöse in Höhe von 92,7 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Anteil von 42 Prozent am Gesamtumsatz aller rheinland-pfälzischen Unternehmen. Seit 2010 sind die Erlöse der mittelständischen Unternehmen um 8,5 Prozent gestiegen. Das Umsatzwachstum im Mittelstand liegt damit leicht über dem gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt.
Die Bedeutung des Mittelstands als Arbeitgeber hat in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen. Im Jahr 2016 beschäftigte der rheinland-pfälzische Mittelstand fast 690.000 Menschen. Das waren 59 Prozent, also mehr als die Hälfte aller Beschäftigten. Neue Arbeitsplätze entstanden vor allem im Dienstleistungssektor. Die Zahl der Beschäftigten in mittelständischen Unternehmen wuchs seit 2010 um mehr als 50.000 bzw. 7,9 Prozent.
Der Mittelstand ist auch ein wichtiger Ausbilder. Im Jahr 2016 arbeiteten 74 Prozent der 66 200 Auszubildenden in einem Betrieb mit weniger als 250 Beschäftigten.
Die Zahl der mittelständischen Unternehmen ging – bereinigt um Sondereffekte – zwischen den Jahren 2010 und 2015 um rund 5,4 Prozent zurück: Dies erklärt sich durch die Unternehmensstruktur. Der Rückgang bei der Unternehmenszahl ist ausschließlich auf Kleinstunternehmen zurückzuführen. Demgegenüber wuchs im gleichen Zeitraum die Zahl der kleinen Unternehmen um 7,9 Prozent und die der mittleren Unternehmen um zehn Prozent.
Mehr als drei Viertel der mittelständischen Unternehmen sind im Dienstleistungsbereich zu Hause. Zum Produzierenden Gewerbe gehören 22 Prozent der mittelständischen Unternehmen. Das Verarbeitende Gewerbe stellt rund acht Prozent der mittelständischen Unternehmen.
Im Gastgewerbe, im Baugewerbe sowie im Grundstücks- und Wohnungswesen erwirtschafteten mittelständische Unternehmen jeweils mehr als 90 Prozent der gesamtwirtschaftlichen Erlöse. In der Chemie und Pharmaindustrie lag der Umsatzanteil des Mittelstands hingegen bei weniger als fünf Prozent.
Hintergrund:
Der Mittelstandsbericht 2017 ist durch eine veränderte Datengrundlage nicht mit den Berichten der Vorjahre zu vergleichen. Im Gegensatz zu vorherigen Jahren konnten diesmal die Umsatz- und Beschäftigtenzahlen direkt über das Unternehmensregister erhoben werden. Zudem kann nun direkt Bezug genommen werden auf das Unternehmen anstelle wie bisher auf die Betriebsstätten. Zusammengenommen führt dies zu dem statistischen Effekt, dass die Zahl der mittelständischen Unternehmen in diesem Bericht geringer ist als in den vorherigen: So werden z.B. nun einzelne Betriebsstätten im Land bei der Beschäftigtenzahl nicht mehr einzeln einbezogen, sondern korrekt einem Großunternehmen zugeordnet.