Seit März sind Mitarbeitende der Stadtpolizei auch auf zwei Rädern in Limburg und den Stadtteilen unterwegs. Mit Hilfe von E-Motoren sind sie leise und recht klimafreundlich auf Tour, kommen an Orte und Plätze, die sie zuvor so gut wie nicht bestreift haben und sind nah daran an der Bürgerinnen und Bürgern in der Stadt.
„Wir sind auf unseren Fahrten auf bei Seite geschobene Einkaufswagen gestoßen, haben Jugendliche auf Spielplätzen angetroffen, die dort nichts zu suchen hatten, haben umgestürzte Bäume entdeckt“, erzählt Michael Brückmann, der regelmäßig mit dem E-Bike unterwegs ist. Und wenn er und sein Kollege zu zweit langsam über einen Spielplatz fahren, dann gibt es meist sehr positive Rückmeldungen von den Eltern der dort spielenden Kinder. „Die sind einfach froh, wenn wir den Spielplatz mit in unseren Streifenweg aufnehmen“, sagt Roman Speier.
Zufrieden über die ersten Wochen mit dem Einsatz auf den E-Bikes zeigt sich auch der 1. Stadtrat Michael Stanke: „Die Reaktionen aus der Bevölkerung zeigen deutlich, dass wir mit dieser Art der Streife deutliche Verbesserungen erzielen und die Stadtpolizei ihre sichtbare Präsenz erhöht.“ Der für das Ordnungsamt zuständige Dezernent ist froh darüber, dass der freiwillige Umstieg auf das E-Bike so angenommen wird, dass beide Dienstgruppen auf Radstreife gehen.
Für die Mitarbeitenden der Stadtpolizei ändert sich mit dem Umstieg auch die Perspektive. Entweder waren sie bisher zu Fuß oder mit dem Auto unterwegs. Nun geht es mit und auf dem Rad durch die Stadt. Ohne Blechkleid und umgebenden Kasten, Ohr und Auge und damit die Wahrnehmung sind viel dichter dran am Geschehen. Das ist bei der Fußstreife zwar auch der Fall, aber zu Fuß ist der Aktionsradius deutlich begrenzter. „Auf einer Schicht mit dem Rad lege ich zwischen 20 und 25 Kilometer zurück“, erläutert Brückmann. Eine Runde führt zum Beispiel von Limburg über Eschhofen und die Kurt-van-der-Burg-Brücke nach Dietkirchen und dann über Limburg nach Staffel, mit dem Rad als Verkehrsmittel lassen sich somit gut die ganzen Außenbereiche abdecken.
Nach Angaben von Speier ist es mit den E-Bikes, angeschafft mit finanzieller Förderung des Landes, auch relativ einfach, stark besuchte Freiflächen aufzusuchen und mit in den Streifenweg einzubinden. „Schafsberg, Schirlinger Feld, Eppenau oder Tal Josaphat, das lässt sich alles recht gut abfahren. Zudem sind unsere Fahrzeuge sehr leise, Radfahrende gibt es reichlich, so dass wir dabei auch etwas überraschend auftauchen“, erzählt er. Und auf dem Weg durch Feld und Flur oder durch die Stadt bekommen sie als Reaktion dann oft den nach oben gezeigten Daumen zu sehen. Also Zustimmung und Anerkennung für diese Art der Streife.
„Wenn wir so unterwegs sind, dann fallen auch Sachen und Umstände auf, die wir zuvor gar nicht mitbekommen haben“, sagt Michael Brückmann. Freilaufende Hunde gehören zum Beispiel dazu. Zu Fuß werden die Bereiche selten oder nicht in den Streifengang mit einbezogen, und mit dem Auto sind bestimmte Wege, die über Poller verfügen, tabu und damit ist der Weg nicht mit im Streifenweg enthalten. Mit dem Rad hingegen lassen sich diese Areale gut durchfahren.
„Aber wir sind natürlich auch dort, wo Radfahrende gerne mal zu sehr auf das Tempo drücken und dies klar zu Lasten anderer Radfahrender geht oder auch für Fußgängerinnen und Fußgänger zu einer Belastung mit realen Befürchtungen wird“, erzählt Brückmann. Das ist zum Beispiel in der Fußgängerzone immer wieder einmal der Fall oder auch auf dem Weg am Steiger unterhalb des Domfelsens. Radeln ist zwar in großen Bereichen der Fußgängerzone erlaubt, aber das geht dann nur mit mäßiger Geschwindigkeit.
Wenn Roman Speier privat mit seinem Rad unterwegs ist, dann sucht er meist Wege abseits der Straßen auf und zieht Strecken durch Feld und Wald vor. Wenn er dienstlich auf dem Rad sitzt, dann geht es natürlich auch auf zwei Rädern durch Wohngebiete oder auch durch die Innenstadt, über stark befahrene Straßen mit und ohne Fahrradschutzstreifen oder ähnliches. „Wenn ich so unterwegs bin, dann fällt mir natürlich viel besser auf, wenn Fahrradwege oder Schutzstreifen mit Autos zugestellt sind“, macht er deutlich. Auf der anderen Seite heißt es auf dem E-Bike bewusst Rücksicht nehmen auf Fußgängerinnen und Fußgänger, denn die Unterstützung des Motors beim Fahren führt schnell zu einer zu zügigen Fortbewegung.
Nicht alle Mitarbeitenden der Limburger Stadtpolizei sind mit dem Rad unterwegs. Doch in jeder Dienstgruppe sind es einige, die einen Teil ihres Dienstes auf zwei Rädern versehen und damit für die Bürgerinnen und Bürger gut ansprechbar sind. Michael Brückmann macht auch keinen Hehl daraus, dass ihm der Streifendienst auf dem Rad richtig Spaß macht. „Es ist toll, auf zwei Rädern in der Stadt unterwegs zu sein“, sagt er. Nun im Sommer ist das wenig erstaunlich, aber im späten Herbst und im Winter? Auch da wird es immer wieder Zeiten geben, in denen es gut mit dem Rad klappt, ist Brückmann überzeugt.
Allerdings ist die Kleidung für die dunkle Jahreszeit noch nicht ausgelegt. Reflektierende Jacken oder andere Kleidungsstücke gibt es bisher noch nicht. Das kann sich noch verbessern. (Quelle Stadt Limburg)