Anstatt norddeutsche Städte wie Hamburg oder Lübeck, die ebenfalls einen gewissen Charme besitzen, anzufahren, entschloss sich der Physik-Leistungskurs von Herrn Benner in Begleitung von Frau Kram, seinen Zielort noch weiter in den Norden zu verlegen. Kopenhagen und Oslo, zwei Städte, in denen man Monate verbringen müsste, um ihre Schönheit, Geschichte und Lebensstile nur ansatzweise zu begreifen, haben wir etwas näher kennengelernt. Unsere Anfahrt war definitionsgemäß noch recht unspektakulär. Eine ca. 9-stündige Zugfahrt gefolgt von einer 45-minütigen Fährfahrt über den Fehmarnbelt in der Ostsee stellten sich als äußerst amüsant heraus. Kartenspiele, interessante Gespräche und eine angenehme Stimmung machten die Anfahrt sehr erträglich. In Kopenhagen angekommen, standen wir erst einmal perplex vor dem Bahnhof und vor dem Tivoli. Unser erster Eindruck von Kopenhagen war unerwartet. Zum einen ähnelt die Stadt im Inneren Hamburg, verändert aber das Aussehen der Gebäude in wenigen Straßenzügen hin zu einer Art, wie sie englische Wohnblocks haben. Wo war die Schönheit von Kopenhagen aus den Reiseprospekten? Sie sollte noch kommen! Den ersten Abend verbrachten wir dann im Hostel, welches sehr schön und geräumig war. Einige, deren Müdigkeit sich trotz des langen Tages noch in Grenzen hielt, begaben sich später noch nach draußen und erkundeten das Kopenhagener Viertel Nørrebro schon etwas im Voraus in Kleingruppen. Ein Bericht von Eric Schmidt und Melina Konrad.
Der nächste Tag war perfekt geplant. Gegen 10 Uhr trafen wir unseren Reiseführer vor dem Rathaus, nachdem sich die meisten Schüler zuvor noch schnell mit einem warmen Getränk eingedeckt hatten (ja, der Norden kann kalt und nass sein). Es sollte sich bewahrheiten, was Hr. Benner uns zuvor behutsam schon einmal angedeutet hatte: Die „nordischen Preise“ sind im Vergleich zu Deutschland recht hoch! Wir kauften also alle ein noch überteuerteres Getränk als in Deutschland bei Starbucks. Unser Reiseführer war sehr aufgeweckt und zeigte uns hübsche Sehenswürdigkeiten Kopenhagens: Die wahrscheinlich längste Fußgängerzone Europas namens Strøget (was auf Deutsch „Strich“ heißt), das Rathausinnere, die kleinen Nebengassen und Winkel der Altstadt, wo man leckeres Smørrebrød kaufen konnte, die alten königlichen Paläste, die Krönungskirche, die Deutsche Kirche, das Parlament und irgendwann zum Abschluss dann auch Nyhavn mit seinen bunten Hafenhäusern, die auf keinem Postkartenmotiv Kopenhagens fehlen dürfen. Außerdem plauderte unser Reiseführer, den wir alle Dirk nennen durften, auch aus dem Nähkästchen, z.B. was „den gemeinen Dänen“ so auszeichnet: Von den unerwarteten Kulturunterschieden waren wir sprachlos. Obwohl wir uns ja nicht wirklich weit weg von Deutschland befanden, realisierten wir, wie verschieden Länder, Kulturen und Menschen sein können. Wusstet ihr, daß Dänen z.B. einen etwas rüderen Umgangston pflegen? Völlig normal hier.
Die Architektur der dänischen Hauptstadt ist unglaublich und lädt zum Staunen ein. Ob wir uns nun vor älteren Gebäuden wie der Marmorkirche, in Nyhavn, im Freizeitpark Tivoli oder unter/in/über/bei moderneren Konstrukten im Fährhafen befanden, spielte keine Rolle. Wir waren überwältigt. Nachdem unsere Führung zu Ende war, teilten wir uns in Gruppen auf und erkundeten Kopenhagen auf eigene Faust. Man fand Läden, Straßen und Restaurants, welche vor Individualität nur strotzten. Das einzige Problem in Kopenhagen sind – um es nochmal zu sagen – leider die Preise. Es fühlt sich so teuer für Touristen an, da Einheimische einfach mehr verdienen. Skandinavier sind keine armen Leute. Nachdem wir mehrere Stunden die Stadt unsicher gemacht hatten, kamen wir wieder im Hostel an. Der Tag war jedoch nicht zu Ende. Nachdem wir nun Kopenhagen am Tag gesehen hatten, galt es das Nachtleben zu erkunden – leider nur bis 22.30 Uhr, Herr Benner und Frau Kram waren nicht zu bestechen. Jede Gruppe hatte sehr viel Spaß an diesem Abend und wie es zu erwarten war, gab es keinerlei Zwischenfälle. Wir sind ja auch ein anständiger Kurs, nicht wahr?!
Der dritte Tag war ebenfalls sehr spannend und aufregend, denn wir mussten auf unsere enorm große und luxuriöse Fähre für die Nachtfährüberfahrt nach Oslo kommen. Wir wanderten also zuerst zur Kleinen Meerjungfrau, dem wahrscheinlich bekanntesten Wahrzeichen Kopenhagens, und posierten für Erinnerungsfotos. Ein paar Fotos und etliche Photocrashings durch chinesische Reisegruppen später begaben wir uns dann zur Fähre. Da wir etwas zu früh am Anlegekai waren, setzten wir uns in verschiedene Cafés und die Zeit verging wie im Fluge. Wir sind übrigens sehr viel gewandert, manchen kamen 2 km wie 7 km vor. Woran das wohl lag?
Die zuvor beschriebene DFDS-Fähre übertraf unsere Erwartungen um ein Vielfaches. Ob nun durch die wunderschöne Aussicht von der Reling, durch den Whirlpool auf dem Oberdeck oder durch das Abendprogramm, welches aus Musik und Tanz bestand, für unsere Unterhaltung war bestens gesorgt. Nach einer ausgeruhten Nacht betrachteten wir am Morgen während der Einfahrt unseres Schiffes in den Oslofjord die unglaubliche Landschaft in Norwegen. Der Fjord und seine Natur waren atemberaubend und Herr Benner konnte als Erdkundelehrer mit Witz und Fachwissen glänzen. Er hat uns die von einigen mittlerweile abgewählte „Erdkunde“ erlebbar und irgendwie auch schmackhaft gemacht. Manch einer stand sogar um sechs Uhr in der Früh auf, nur um diesen Anblick bei Sonnenaufgang zu erleben. Der Norden ist da!
In Oslo angekommen, bekamen wir eine Stadtführung, welche sehr interessant war. Die so genannte Opera hatte es uns mit ihrem modernen Stil besonders angetan, sah sie doch aus wie ein Eisberg im Wasser. Wir konnten nun direkte Vergleiche zu Deutschland und Kopenhagen ziehen. Oslo zeigte sich von einer sehr modernen Seite und beeindruckte uns mit den vielen Baustellen. Die kleinste Hauptstadt Europas wächst von allen Hauptstädten am schnellsten – und das sieht man auch an den herrlichen Neubauten vor allem im Hafenviertel. Aber auch die fußläufig zu erreichenden Sehenswürdigkeiten wie der Königspalast oder die mittelalterliche Festungsanlagen kamen uns vor die Linse. Wir sahen uns alles sehr genau an und die Zeit verging rasch. Da wir am gleichen Tag abends auch wieder mit der Fähre zurückfahren mussten, konnten wir Oslo nur einen Tag lang bestaunen. Das reicht aber auch, denn Oslo ist für Touristen sehr überschaubar, was wiederum auch reizend war (fußschonend!). Die Fähr-Rückfahrt wird uns wahrscheinlich allen (sehr positiv) im Kopf und in Erinnerung bleiben, da auch Herr Benner und Frau Kram ihre Tanzkünste während des Abendprogramms auf der Fähre vorführten. Die Rückfahrt verlief reibungslos und in Deutschland angekommen erkannten wir eins: Die Erfahrungen, die wir auf der Kursfahrt machen durften, sind unbezahlbar und wir sind alle an ihnen gereift.
Ein großes Dankeschön an Herrn Benner und Frau Kram, die wir nicht nur in ihrer Lehrerrolle, sondern nun auch als tolle Persönlichkeiten kennenlernen durften und respektieren. Diesen beiden Menschen ist eine Menge zuzuschreiben, vor allem im Hinblick auf die Leistungen, die sie im Vorfeld und während dieser Kursfahrt erbrachten. Nur am Rande: Herr Benner hat in seiner Freizeit uns allen einen Exkursionsreader geschrieben, mit Platz für Fotos und Erinnerungen und mit jeder Menge Infos über Oslo, Kopenhagen, Dänemark, Norwegen und überhaupt Skandinavien. So bleibt uns die Kursfahrt auch später nach der Schulzeit noch greifbar. Vielen Dank für diese tolle Kursfahrt!