Landtagsabgeordnete Jenny Groß: Drohender Ärztemangel seit Jahren bekannt – Land muss dringend eine zweite medizinische Fakultät einrichten und so mehr Studienplätze schaffen
Die Landtagsabgeordnete Jenny Groß (CDU) mahnt Maßnahmen zur Verbesserung der ärztlichen Versorgung im Westerwaldkreis/Rheinland-Pfalz an. Seit Jahren stellt die rheinland-pfälzische CDU-Fraktion im Landtag hierzu regelmäßig Anfragen an die Landesregierung, u.a. zur Altersstruktur der Hausärzte, zuletzt in einer Großen Anfrage Ende 2021.
Zwar hat die Landesregierung das Problem jahrelang ignoriert, inzwischen ist aber allgemein bekannt, dass der Großteil der Hausärztinnen und Hausärzte in den kommenden Jahren ins Rentenalter kommt: In ganz Rheinland-Pfalz sind gut 40% von ihnen 60 Jahre und älter.
Im Mittelbereich der Versorgungsplanung der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz, der im Westerwaldkreis die Mittelbereiche Montabaur und Westerburg/Hachenburg umfasst, gestaltet sich die Situation wie folgt: Aus den Antworten zu Groß‘s Kleiner Anfrage vom Mai diesen Jahres geht hervor, dass bei den zugelassenen Hausärztinnen und -ärzten der Großteil über 50 Jahre alt ist – 31 Prozent sind im Alter von 51 bis 60 Jahren, 47 Prozent sind älter als 60 Jahre. Zusammen sind das 78 Prozent. Nur 5 Prozent der Hausärzte sind höchstens 40 Jahre alt, 16 Prozent sind im Alter von 41 bis 50 Jahre.
Abgeordnete Jenny Groß: „Die Probleme sind seit Jahren bekannt, aber die Landesregierung verschließt die Augen. Es ist naheliegend, dass eine Ärztin, die heute 61 Jahre alt ist, in zehn Jahren dann über 70 sein wird und mit erheblicher Wahrscheinlichkeit nicht mehr praktiziert.“
Groß bekräftigt die langjährige CDU-Forderung, mehr Medizinerinnen und Medizinerauszubilden: „Das Land hätte längst deutlich mehr Studienplätze schaffen müssen, es gibt nur ca. 450 Studienplätze pro Jahr. Und obwohl viele junge Menschen gerne Medizin studieren würden, erhalten sie keinen Studienplatz. Das passt überhaupt nicht zusammen“, moniert die Abgeordnete. Selbst wenn Kommunen noch so attraktive Rahmenbedingungen schaffen würden - wenn zu wenig ärztlicher Nachwuchs ausgebildet würde, sei er eben nicht vorhanden.
„Wenn die Universitätsmedizin in Mainz an ihre Kapazitätsgrenzen stößt, dann brauchen wir eben eine weitere Fakultät, die die entsprechenden Studienplätze bereitstellen kann. Andere Bundesländer in vergleichbarer Größe haben längst eine zweite oder sogar dritte Medizinische Fakultät.“, so Jenny Groß.
Weiter schreibt die Landesregierung, in den letzten fünf Jahren seien 8 Einzelpraxen in den Mittelbereichen Montabaur und Westerburg/Hachenburg neu eröffnet worden, während 13 hausärztliche Praxen geschlossen wurden. Im selben Zeitraum seien 18 Hausärztinnen und Hausärzte aus der vertraglichen Versorgung ausgeschieden.
Jenny Groß: „Diese Entwicklung ist mehr als nur besorgniserregend. Die Landespolitik muss endlich wirkungsvolle und zukunftsgerichtete Maßnahmen ergreifen!“ Die Landtagsabgeordnete lobt ausdrücklich den Westerwaldkreis und die Verbandsgemeinden, die eigene Konzepte zur Gewinnung und Ansiedlung von Ärzten ins Leben gerufen haben. Sie haben die medizinischen Engpässe auf dem Land erkannt und erfolgreiche Wege eingeschlagen, sodass bereits Ärzte, die bereits planten ihre Praxis mangels Nachfolge zu schließen, nun teilweise Lösungen haben. Die Nachfrage im Kreis und in den Verbandsgemeinden sei rege, wie sie aus Gesprächen mit den kommunalen Vertretern und einiger Ärzte wisse. „Wer sich rechtzeitig und mit der gesamten Breite der Thematik ärztlicher Versorgung auf dem Land auf den Weg macht, hat bereits Erfolge erzielt und weitere Modelle in den Kommunen sind in Planung oder gerade in der Umsetzung, das freut alle,“ so Jenny Groß MdL. (Quelle Jenny Groß)