HÖHN. Da war der ganze Ort auf den Beinen: Mit einem sehr gut besuchten Windparkfest haben die Ortsgemeinde Höhn und die Energieversorgung Mittelrhein (evm) die Inbetriebnahme der beiden neuen Windenergieanlagen gefeiert. Damit besteht der Windpark Höhn aus insgesamt fünf Windrädern, die es zusammen auf eine Jahresproduktion von etwa 34,5 Millionen Kilowattstunden bringen. Rechnerisch lässt sich damit die gesamte Verbandsgemeinde Westerburg mit ihren rund 23 000 Einwohnern ein Jahr lang mit regenerativem Strom versorgen.
Die Feier am Fuß einer der beiden neuen Windenergieanlagen markierte das Ende einer siebenmonatigen Bauzeit, die teilweise durch extreme Witterungsbedingungen geprägt war. „Es klingt paradox: Aber wenn man ein Windrad errichtet, kann man während der Montage keinen Wind gebrauchen“, stellte evm-Sprecher Marcelo Peerenboom fest, der gemeinsam mit Ortsbürgermeister Hans Dieter Kraft und Verbandsgemeindebürgermeister Gerhard Loos die neuen Anlagen offiziell in Betrieb nahm. Nicht nur das Sturmtief Friederike wirbelte den Zeitplan kräftig durcheinander. Auch starker Schneefall und Glatteis forderten ihren Tribut. So musste beispielsweise ein Schwertransport mit den rund 65 Meter langen Rotorblättern aufgrund von Glatteis und Schneeverwehungen seine Fahrt unterbrechen, sodass die „Flügel“ erst mit Verspätung im Westerwald eintrafen.
Nun sind die Anlagen in Betrieb, erzeugen grünen Strom – und verbessern dabei auch die Gemeindekasse, wie Ortsbürgermeister Kraft bemerkte: „Die Pachtentgelte und die Steuereinnahmen helfen uns dabei, die Infrastruktur im Ort zu finanzieren.“ Als rein kommunales Unternehmen ist dieser Effekt von der evm nach Worten von Marcelo Peerenboom ausdrücklich gewollt: „Wir leben hier eine Partnerschaft auf Augenhöhe.“ Der evm-Vertreter lobte bei dieser Gelegenheit die pragmatische Haltung, die die Höhner Bürgerschaft an den Tag legt. Während Windenergieanlagen in anderen Regionen auf wenig Akzeptanz bei den Bürgern stoßen, hätten die Einwohner der Westerwaldgemeinde die Vorteile deutlicher vor Augen und leisteten dadurch ihren Anteil am Gelingen der Energiewende.
Auf großes Interesse stieß während des Festes die Möglichkeit, einmal ins Innere eines Windrads zu blicken. Projektleiter Markus Behr erläuterte den Interessierten, wie eine solche Anlage errichtet wird und erklärte, wie aus Wind am Ende elektrischer Strom erzeugt wird. Als Beitrag zum Erhalt der Schöpfung würdigten der evangelische Pfarrer Maic Zimmermann und der katholische Kaplan Wojtek Kaszczyc den Windpark Höhn. Sie erbaten Gottes Segen für die Anlagen und wünschten gute Winderträge. Zum Gelingen des Windparkfestes trug auch die Freiwillige Feuerwehr bei, die ihre Fahrzeuge ausstellte und Kinder zu Sonderfahrten mit Martinshorn einlud. Für musikalische Unterhaltung sorgten die „Oellinger Blasmusikanten“ und der Musikverein Neuhochstein-Schönberg. Darüber hinaus verloste die evm einen Hubschrauberflug für drei Personen. Die Gewinner können sich demnächst den Windpark Höhn und die Region aus der Vogelperspektive anschauen.