„Das Besondere des Alltäglichen“
Das Keramikmuseum Westerwald eröffnet am 2. April im Rahmen des Festivals „Höhr-Grenzhausen brennt“ eine neue Sonderausstellung, die bis Ende des Jahres zu sehen sein wird. Unter dem Titel „Das Besondere des Alltäglichen“ begeben sich die Besucherinnen und Besucher auf eine kleine Zeitreise zu den Wurzeln des heutigen Küchenalltags. Denn erstmalig wird Irdenware, oft Hafnerware genannt, in den Fokus gerückt.
Was ist eigentlich Irdenware? Was ist das Besondere an dieser Keramik und was unterscheidet sie von den anderen Warenarten? Der Westerwald ist in der Welt seit fast 500 Jahren für sein Steinzeug bekannt, doch gab es immer auch Hafnereien. Die Selbstverständlichkeit, mit der sich Irdenware in den Haushalten befand, führte dazu, dass dieser Keramikgattung weniger Beachtung geschenkt wurde. Den zweckmäßig glasierten und oft naiv dekorierten Gefäßen versagte man einen künstlerischen Anspruch. Dabei entwickelte jeder Töpfereistandort identitätsstiftend seine individuellen Merkmale und Dekore. Auch die verschiedenen Essgewohnheiten sind kulturelle Spiegelbilder, für die sich regional eigene Gefäßformen entwickelten. So zum Beispiel der Westerwälder Eierkäs, für den es eine eigene Siebform gibt. Durch tägliche Nutzung war dieses, meist niedrig gebrannte Gebrauchsgeschirr, jedoch anfällig für Beschädigungen, die dann schon mal kunstvoll von Wanderhandwerkern repariert werden konnten.
Dank der finanziellen Unterstützung durch die Kulturstiftung Rheinland-Pfalz konnte das Keramikmuseum 2020 eine umfangreiche und vielfältige Sammlung an Gebrauchskeramik erwerben. Die Ausstellung spannt den Bogen jedoch bis ins Heute und repräsentiert aktuelle Innovationen Westerwälder Irdenware.
Im Rahmen des Keramikfestivals „Höhr-Grenzhausen brennt Keramik“ findet am Sonntag, den 02. April um 11.30 Uhr die Eröffnung der Sonderausstellung „Das Besondere des Alltäglichen“ statt. Ein buntes Rahmenprogramm lädt die ganze Familie zum Mitmachen ein. Um 12 und 15 Uhr führt die Kuratorin Annette Zeischka-Kenzler durch die Ausstellung. Die Firma Römertopf Keramik GmbH aus Ransbach-Baumbach präsentiert Kulinarisches aus Westerwälder Irdenware. In unserer Museumswerkstatt besteht die Möglichkeit, sein eigenes Bachförmchen zu Ostern zu töpfern. Der Eintritt im Museum ist an diesem Tag frei. (Quelle Keramikmuseum HG)