Volker Lemke hielt seinen 10. Vortrag im Rahmen seiner kulturgeschichtlichen Vortragsreihe, die er 2009 begonnen hat in Zusammenarbeit mit dem Kulturförderverein Wallmerod e.V. und der Ortsgemeinde Weroth. Diesmal ging es um den "Urnenfund von Weroth-Wallmerod". Über 100 Besucher aus Weroth und der näheren Umgebung waren in das Dorfgemeinschaftshaus nach Weroth gekommen, um eine Reise in die weite Vergangenheit mit zu erleben. Die Urne ist von besonderem Interesse, da sie auf den ältesten im Westerwaldkreis bekannten Bestattungsplatz hinweist. Sie ist abgebildet in den Ortswappen von Weroth und Wallmerod.
Im ersten Teil des Vortrages wurde der Fund zeitlich eingeordnet. So ging es im Schnelldurchgang durch alle Epochen der Vorgeschichte von der Altsteinzeit, Jungsteinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit, Römerzeit bis ins Heute. Daher brachte Volker Lemke immer wieder Bezüge zu Funden aus der Region, denn der Westerwald ist reich an archäologischen Funden. Jedoch ist vieles noch unerforscht.
Am Ende des ersten Teils war es dann soweit: Die Urne mit ihren Beigaben aus der Bronzezeit wurde der Werother Öffentlichkeit vorgestellt. Dies war ein ganz besonderer Moment, da die Urne seit ihrer Ausgrabung vor 120 Jahren nicht mehr im Westerwald war und den Anwesenden völlig unbekannt war. Mit großem Interesse begutachteten die Besucher in der Pause die Fundgegenstände aus der Bronzezeit. Viele waren über die ungewöhnliche Größe der Urne erstaunt, da sie im Durchmesser ca. 50 cm misst.
Im zweiten Teil des Vortrages ging es u.a. um die Fundgeschichte des archäologischen Fundes. So war es dem aufmerksamen und geschichtlich versierten Postverwalters Josef Benner aus Wallmerod zu verdanken, dass er den im Wald gemachten Fund nach Wiesbaden meldete und so einer der renommiertesten Archäologen in Deutschland, Emil Ritterling, nach Wallmerod kam und den Fund fachmännisch ausgrub. So kam die Urne mit den Beigaben (Henkelbecher, Wetzstein, bronzene Pfeilspitzen und Leichenbrand) in die Sammlung Nassauischer Altertümer nach Wiesbaden. Seit ca. 10 Jahren hat nun das Stadtmuseum Wiesbaden diese Sammlung übernommen. Es war nicht ganz leicht, die Fundgegenstände in dieser Sammlung heute wiederzufinden, da es sich immerhin um über 300.000 Exponate handelt. Es wurde auch im Weiteren darüber informiert, wie in der Bronzezeit Bestattungen durchgeführt wurden und wie heute mit modernen Methoden solche Bestattungsplätze ausgegraben werden. Wo es jedoch möglich ist, sollen die Grabhügel jedoch unangetastet und so der Nachwelt erhalten bleiben.
Am Ende gab es einen Ausblick auf weitere Vorhaben: Die Urne mit ihren Beigaben ist bis Ende Oktober im Foyer der Verbandsgemeindeverwaltung in einer Vitrine ausgestellt. Der Vortrag wird
am Freitag, den 21.10.2022 um 19 Uhr im Sitzungssaal der VG-Verwaltung im Rahmen der Wallmerod Kulturwoche #2 von Volker Lemke noch einmal vorgetragen. Eine Informationstafel am Radweg von Weroth nach Wallmerod wird noch in Auftrag gegeben. Dauerhaft wird im eine Nachbildung der Urne mit ihren Beigaben Dorfgemeinschaftshaus in Weroth zu sehen sein. (Quelle VG Wallmerod)