Der Deutsche LandFrauenverband fordert, Kitas und Grundschulen zeitnah und schrittweise wieder zu öffnen
Berlin, 23.04.2020 – Der Deutsche LandFrauenverband (dlv) unterstützt das Vorhaben von Bundesfamilienministerin Dr. Giffey, Kindertageseinrichtungen schrittweise wieder zu öffnen und appelliert an die Länder, ihren Vorschlägen zu folgen. „Wer glaubt, dass Kinderbetreuung und Homeoffice auf Dauer vereinbar sind, hat genau zwei Dinge nicht verstanden: Kinderbetreuung und Homeoffice“, sagt dlv-Präsidentin Petra Bentkämper. Aktuell berät Bundesministerin Dr. Giffey in einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe über ein Konzept, Kitas bereits vor dem 1. August wieder zu öffnen. Seit Wochen sind die Einrichtungen aufgrund der Corona-Krise geschlossen.
Der dlv begrüßt den geplanten Ausbau der Notfallbetreuung für Alleinerziehende und weitere Berufsgruppen, fordert zudem aber dringend, alle Eltern von Kindergarten- und Grundschulkindern in den Blick zu nehmen. „Viele Frauen und ihre Familien sind mit ihren Kräften am Ende, wenn es heißt, den beruflichen Anforderungen in vollem Umfang gerecht zu werden und Kinder nebenbei ganztags zu betreuen. Eine Utopie, die auf Dauer nicht funktionieren kann. Die Politik ist gefordert, Eltern eine verlässliche und bundesweit einheitliche Perspektive zu geben. Darüber hinaus muss es höchste Priorität sein, zu verhindern, dass Frauen die Leidtragenden dieser Krise werden. Der Rückfall in klassische Rollenmodelle – der Mann geht arbeiten und die Frau versorgt die Kinder – muss mit allen Kräften verhindert werden“, sagt Petra Bentkämper.
Die neue Entschädigungsregel für Eltern ist ein wichtiger Schritt, den Einkommensdruck vieler Familien zu mindern. So können Familien, die derzeit ihre Arbeitsstunden reduzieren, Verdienstausfälle bis zu einem bestimmten Prozentsatz erstattet bekommen. „Auch hier sehen wir, dass der Entschädigungsanspruch zu kurz greift und nur ein Teil der Gesellschaft davon profitieren kann. Eltern, die Kurzarbeitergeld bekommen, haben derzeit noch keinen Anspruch darauf. Wenn Kita-Schließungen zu Lohnausfällen führen, darf eine Familie nicht in existentielle Not geraten“, sagt Ursula Braunewell, Zweite Vizepräsidentin des dlv. Der dlv sieht die Bundesregierung in der Pflicht, alle Eltern, die wegen der Zuhause-Betreuung nicht arbeiten können, finanziell abzusichern. Die Einführung einer Corona-Elternzeit mit Elterngeld ist dafür ein richtiger Ansatz.
Bei allen Entscheidungen ist es unbedingt erforderlich, die Entwicklung und das Wohl der Kinder in Hinblick auf soziale Bindungen und kognitive Förderung zu beachten. An vielen von ihnen geht diese Krisenzeit nicht spurlos vorbei – sie vermissen ihre Kindergarten- und Schulfreunde. Es ist also an der Zeit, dass gerade für sie vertraute Strukturen und Bezugspersonen ein Stück weit zurückkehren. (Quelle Deutscher Landfrauenverband)