Trotz der hohen Temperaturen der vergangenen Tage und der starken Sonneneinstrahlung kann man auch im Westerwaldkreis Weidetiere sehen, die ohne jeden Schatten gehalten werden. Das Veterinäramt der Kreisverwaltung weist darauf hin, dass Rinder, Pferde und Schafe zwar durchweg über eine etwas höhere Hitzetoleranz verfügen als wir Menschen, aber spätestens bei Temperaturen von über 30° C auf schattenlosen Flächen leiden. Stehen dagegen Schattenplätze unter Bäumen, unter einem Sonnensegel oder in einem Offenstall zur Verfügung, werden diese auch schon bei niedrigeren Temperaturen gerne aufgesucht.
„Mindestens ebenso wichtig wie der Schatten ist die ständige Versorgung mit frischem Wasser“, erklärt Kerstin Oelze, Amtstierärztin in Diensten des Westerwaldkreises. Während ausgedehnter Hitzeperioden rechnet man bei Milchkühen mit einem maximalen Wasserbedarf von 100 l, bei Pferden von 60 l und bei Mutterschafen von 18 l pro Tier und Tag.
„Nicht nur aus Gründen des Tierschutzes, sondern auch zur Verminderung wirtschaftlicher Einbußen sollten Landwirte daher unbedingt auf eine ausreichende Wasserversorgung und Schattenplätze für alle Tiere achten“, so Oelze. Das gelte besonders für unsere Hochleistungs-Milchkühe, aber auch für die ganz Kleinen. Die so genannten Kälberiglus gehören im Sommer unbedingt in den Schatten.
Wanderschäfer sollten im Hochsommer überwiegend in strukturierten Gebieten mit Büschen und Bäumen weiden, Hobbyschafe brauchen entweder natürliche Schattenspender oder einen künstlichen Unterstand. Die Schur bis Mitte Juni ist bei Schafen ein Muss.
Hühner können bei extremer Hitze einen Hitzschlag erleiden, sie brauchen Büsche im Auslauf und einen durchlüfteten Stall. Gleiches gilt für im Freien lebende Heimtiere wie Meerschweinchen und Kaninchen oder für Ziervögel, die in einer Voliere leben. Wichtig ist, dass der Sonnenstand im Laufe des Tages beachtet wird und dass alle Tiere gleichzeitig im Schatten Platz finden.
Dass Hunde nicht bei Sommerhitze im Auto zurückgelassen werden dürfen, müsste sich herumgesprochen haben. Tierschutzexpertin Oelze weist darauf hin, dass schon bei einer Außentemperatur von 26° C die Innentemperatur eines in der Sonne stehenden Autos nach einer halben Stunde bei über 40°C liegt, nach einer Stunde bei über 50°. „Eine Wärmeabgabe durch Hecheln ist dann nicht mehr möglich, bei fortschreitender Hitzebelastung erleiden die Tiere einen Hitzetod durch Kreislaufzusammenbruch.“
Das Veterinäramt der Kreisverwaltung beantwortet Fragen zur Tierhaltung gerne telefonisch.