Wo junge Familien schon ganz früh abgeholt werden
Kreis Altenkirchen. Glaubt man den Menschen in Afrika, bedarf es eines ganzen Dorfes, um ein Kind großzuziehen. Da ist was dran. Oft genug reicht aber ganz einfach auch gezielte Unterstützung.
So besteht die Hilfe im Kreis Altenkirchen aus den beiden Fachkräften Sandra Körsgen und Petra Schmallenbach aus dem Netzwerk der „Frühen Hilfen“. Beide sind examinierte Kinderkrankenschwestern mit einer Zusatzqualifikation, deren Schwerpunkt auf der psychosozialen und medizinischen Beratung und Betreuung von Familien liegt, die besonders belastet sind.
Vor zehn Jahren ist das Angebot im Kreis an den Start gegangen, und lange Zeit war Petra Schmallenbach als Einzelkämpferin zwischen Horhausen und Niederschelderhütte unterwegs. Doch der Bedarf ist einfach zu groß. Die Kernaufgabe lautet: „Familien, die Unterstützung benötigen, zu befähigen und zu begleiten.“ Das sind oftmals Familien mit sehr jungen Müttern, Eltern kranker Kinder, Kinder psychisch kranker Eltern oder einfach Eltern, die durch die Geburt ihres Kindes in vielfältiger Weise gefordert und überfordert sind.
„Es ist ein kostenfreies, vertrauliches und sogenanntes niederschwelliges Angebot im ersten Lebensjahr“, betont Petra Schmallenbach. Soll heißen: Um Hilfe in Anspruch zu nehmen, braucht es keine Anträge und sonstigen Formalien. Die Familien können sich gerne selbst bei den Fachkräften melden. Es ist eine aufsuchende Tätigkeit, das heißt, die Familien-, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen kommen zu den Familien nach Hause und besprechen mit der Familie die Besuchshäufigkeit.
Petra Schmallenbach und Sandra Körsgen unterstützen vor allem bei der Entwicklung einer guten Mutter-Kind-Bindung, beraten zur altersentsprechenden Ernährung und allgemeinen Förderung des Kindes, entwickeln gemeinsam Strategien zur Alltagsbewältigung und bestärken die Eltern darin, Signale des Kindes wahrzunehmen.
Doch das ist nur ein Teilaspekt, spielt der psychosoziale Bereich doch eine entscheidende Rolle. „Wir versuchen die Familien da abzuholen, wo sie stehen“, sagt Petra Schmallenbach, das heißt konkret, die Möglichkeiten der Familien aus ihrem persönlichen Umfeld zu nutzen. „Dies ist in unserer ländlichen Region oft nicht so einfach“, so Sandra Körsgen und weist damit auf fehlende Angebote für junge Eltern hin, wie z. B. fehlende Busverbindungen oder Spielangebote. Vor allem Mütter, als deren Sprachrohr sich beide verstehen, hätten mit fehlender Mobilität zu kämpfen.
Möglich sind im Rahmen der Tätigkeit ebenfalls die Begleitung bei Behördengängen oder Facharztterminen. Hierbei ist die Lotsenfunktion als weitere Aufgabe wichtig, um beispielsweise Eltern an weitere Angebote zu vermitteln bzw. überzuleiten. Deshalb ist eine Vernetzung mit verschiedenen Einrichtungen der Frühen Hilfen im Kreis Altenkirchen von großer Bedeutung.
Am Ende geht es in der Arbeit von Sandra Körsgen und Petra Schmallenbch darum, den Familien die notwendigen Kompetenzen für die neuen Herausforderungen des Elternseins zu vermitteln. Auch den Mut zu haben, Hilfen annehmen zu dürfen. „Es ist oft eine herausfordernde, aber auch spannende Arbeit, die getragen wird von den vielen tollen Familien, die wir kennenlernen dürfen“, sind sich beide einig.
Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, Tel. (02681) 812724 oder (0170) 22 00 762, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, Tel. (02681) 812744 oder ( 0160) 91 33 56 57. (Quelle Kreis Altenkirchen)