Zuversicht für die weitere wirtschaftliche Entwicklung im Westerwald sowie den Umgang mit der Inflation vermittelte Dr. Ralf Kölbach, Mitglied des Vorstands der Westerwald Bank, seinen Gesprächspartnern bei „Impulse Digital“ der CDU-Kreistagsfraktion Westerwald.
CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Stephan Krempel stellte zu Beginn fest, dass seit dem Krieg in der Ukraine sich in Deutschland und auch im Westerwald Vieles verändert habe. Unter anderem seien die Preise für Energie, Sprit und Lebensmittel stark angestiegen. Eine hohe Inflation habe massive Auswirkungen für die Menschen und die wirtschaftliche Entwicklung. Dies beschäftige die Menschen und führe zu Sorgen sowie Ängsten.
Was bedeutet Inflation?
Dr. Ralf Kölbach erläuterte in seinem Vortrag zunächst die verschiedenen Ausprägungen der Inflation. Die Europäische Zentralbank (EZB) spreche von „Preisstabilität“ bei einer Inflationsrate um zwei Prozent pro Jahr. Die zurzeit feststellbare „Moderate Inflation“ sei mittelfristig konstant bei über zwei Prozent anzusiedeln. Von „Galoppierender Inflation“ werde bei Inflationsraten von über zwanzig Prozent im Jahr gesprochen.
Inflation stelle dann kein Problem dar, solange sie nicht die relativen Preise verzerre und die Akteure zu irrationalem Handeln (z.B. Horten) verleite. Eine moderate Inflation sei unkritisch und gehe oft einher mit gesunder realwirtschaftlicher Entwicklung. Die Gefahren extremer Inflation erzeugten Ängste vor weiteren Steigerungen. Das führe zu „Hamsterkäufen“ aus Angst vor weiteren Kaufkraftverlusten. Genau dieses Verhalten treibe jedoch die Preise, führe zu Versorgungsengpässen und weiteren Preiserhöhungen. Extreme Inflation zerstört letztlich das Vertrauen in die Währung und gefährdet damit das ganze System. Eine starke Inflation löse typischerweise Verteilungskämpfe aus.
Fazit des Experten Dr. Ralf Kölbach: „Die Inflationsrate ist deutlich erhöht: Jahresdurchschnitt 2022 etwa 7-9 %. Auch im Jahr 2023 ist mit erhöhter Inflationsrate zu rechnen. Dies ist jedoch beherrschbar. Die Realwirtschaft hatte begonnen, sich aus dem Corona-Tief herauszuarbeiten, erleidet jedoch bedingt durch den Ukraine- Krieg erneute Rückschläge hinsichtlich der Lieferketten. Wir müssen die marktfähigen Unternehmen unterstützen. Die Staatsschulden sind ein wachsendes Problem, insbesondere angesichts der erforderlichen Zinssteigerungen, um die Inflation zu brechen.“
Wie geht es im Westerwald weiter?
Für den Westerwald rechnet Kölbach mit folgenden Auswirkungen: Reale Kaufkraft- und Vermögensverluste für die Gesellschaft, zu erwartende Probleme bei energieabhängigen Unternehmen und auch Risiken zu erhöhter Arbeitslosigkeit. Kölbach sieht aber auch Chancen: „Der Westerwald verfügt über einen sehr starken Mittelstand und ist damit vergleichsweise gut für Krisenzeiten aufgestellt. Die hohe Lebensqualität des Westerwaldes in Verbindung mit relativ geringeren Lebenshaltungskosten kann den demographischen Trend der Landflucht umkehren.“
CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Stephan Krempel dankte Dr. Kölbach für den informativen und aufschlussreichen Vortrag sowie die ergänzenden Einschätzungen zur regionalen Situation. Es sei deutlich geworden, dass insbesondere für besonders betroffene mittelständischen Unternehmen Unterstützung seitens von Bund und Land notwendig sei. Soweit auf regionaler Ebene Maßnahmen erforderlich werden, sei die CDU-Kreistagsfraktion gerne weiter kompetenter Ansprechpartner. (Quelle CDU Westerwald)