Jahreskampagne steht unter dem Motto #DasMachenWirGemeinsam – Vorstand zeigt Regenbogenflagge
WESTERWALDKREIS/RHEIN-LAHN-KREIS. Nächstenliebe, Respekt, Gerechtigkeit und Solidarität sind nicht nur Begriffe, die die Caritas treffend umschreiben. Es sind vielmehr die Werte, die das Handeln der Caritas prägen und die die Menschen leben, die dort tagtäglich ehren- und hauptamtlich tätig sind. Und dies seit nunmehr 125 Jahren. So lange schon setzt sich Deutschlands größter Wohlfahrtsverband für eine solidarische Gesellschaft ein. Aus diesem Grund steht die Caritaskampagne 2022 des Deutschen Caritasverbandes auch ganz im Zeichen des Jubiläums. Unter dem Motto „Zukunft denken, Zusammenhalt leben: #DasMachenWirGemeinsam“ will man deutlich machen, was die Caritas antreibt und welche Werte ihr wichtig sind.
„Besonders in Zeiten von globaler Pandemie, Klimawandel und gesellschaftlichen Spaltungen sind diese Werte wichtiger denn je“, betonen Caritasdirektorin Stefanie Krones und Caritasdirektor Frank Keßler-Weiß unisono. Seit etwas mehr als einem Jahr leiten die beiden Vorstände gemeinsam die Geschicke beim Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn.
Die Sorge, die Pandemie könne den Zusammenhalt in der Gesellschaft beschädigen, begleitet die Corona-Krise von Anfang an. Dies unterstreicht auch eine aktuelle Umfrage des Deutschen Caritasverbandes. Laut dieser sind 72 Prozent der Menschen in Deutschland der Meinung, dass die Pandemie den Zusammenhalt in Mitleidenschaft gezogen hat, 37 Prozent davon sehen ihn gar „deutlich“ beschädigt. Nur 25 Prozent der Befragten erleben den Zusammenhalt als gestärkt. Während die Umfrage den bundesweiten Trend widerspiegelt, können Stefanie Krones und Frank Keßler-Weiß aus dem eigenen Verband durchaus von vielen großartigen Beispiele gelebter Solidarität berichten.
„Die zurückliegenden Monate waren für den gesamten Verband extrem herausfordernd. Zumal wir es in vielen Bereichen mit Menschen zu tun haben, die zu den vulnerablen Risikogruppen gehören, etwa in unseren Altenzentren, den Sozialstationen oder den Einrichtungen für Menschen mit Behinderung. Dass es uns bisher dennoch gelungen ist, das Corona-Virus weitestgehend aus unseren Einrichtungen fernzuhalten oder zumindest einzugrenzen, ist in erster Linie auf das Engagement und das Know-how unserer Mitarbeitenden zurückzuführen. Eine große Rolle spielt das Commitment der Mitarbeitenden gegenüber den jeweiligen Einrichtungen und insbesondere gegenüber den Menschen, für die wir da sind. Schließlich müssen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch in ihrem privaten Leben maximal einschränken, um sich selbst, aber vor allem auch die Menschen, für die sie Verantwortung tragen, nicht zu gefährden. Dies ist bis jetzt - auch dank der nahezu 100%igen Impf- und Boosterquote - gelungen“, berichtet Stefanie Krones.
„Gleichzeitig konnten wir im gesamten Verband eine große Solidaritätsbereitschaft erleben. Die Mitarbeitenden in allen Bereichen haben sich – auch abteilungsübergreifend – untereinander ergänzt und unterstützt“, sagt Frank Keßler-Weiß und weist zudem auf die riesige Welle an gesamtgesellschaftlicher Hilfsbereitschaft hin, die der Verband während der gesamten Pandemie erfahren durfte.
Wie wichtig Nächstenliebe, Respekt, Gerechtigkeit und Solidarität sind, werde auch bei der aktuell geführten Diskussion rund um das Thema „#OutInChurch“ deutlich, so die beiden Vorstände. Im Rahmen der besagten Kampagne haben sich kürzlich Menschen, die hauptamtlich oder ehrenamtlich in der katholischen Kirche arbeiten, gearbeitet haben oder arbeiten möchten, als queer (lesbisch, schwul, bi, trans*, inter und non-binär) geoutet. „Wir als Vorstand des Caritasverbandes Westerwald-Rhein-Lahn erklären uns solidarisch mit allen queeren Menschen und unterstützen die Initiative #OutInChurch ohne jede Einschränkung“, zeigen Krones und Keßler-Weiß Regenbogenflagge. Besonders wichtig ist beiden: „In unserem Verband soll niemand Angst haben! Die Loyalitätspflichten, die für unsere Einrichtungen und Dienste gelten, wurden bereits mit der letzten Reform der Kirchlichen Grundordnung 2015 sehr weitgehend geöffnet und an die gelebte Realität angepasst.“Darüber hinaus befürworte man weitere Reformschritte und die Klarstellung: „Kirchliche Loyalitätsobliegenheiten dürfen nie mehr als Begründung für schmerzhafte Diskriminierung von Menschen - insbesondere nicht wegen ihrer sexuellen Orientierung - herangezogen werden.“ Im Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn leben und arbeiten seit langem nicht-heterosexuelle Menschen, mit und ohne Partnerschaft, in eingetragener Lebenspartnerschaft oder verheiratet, offen mit ihren Kolleginnen und Kollegen in bestem Einvernehmen zusammen. Aus Sicht der beiden Vorstandsmitglieder ist es wichtig, alles dafür zu tun, dass diese Haltung in allen Bereichen der Kirche und Gesellschaft zur Selbstverständlichkeit wird. „Alle Menschen mit ihren vielfältigen Identitäten sind Ebenbilder Gottes und selbstverständlicher Teil unserer Gemeinschaft“, so Krones und Keßler-Weiß. (Quelle Evangelisches Dekanat Westerwald)