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„Haltungsstarker, bodenständiger und streitbarer Theologe“

Der ehemalige Bischof von Limburg, Dr. Franz Kamphaus, ist am 28. Oktober 2024 verstorben. Kamphaus stand 25 Jahre lang an der Spitze des Bistums Limburg. Zum Tod von Altbischof Kamphaus sagte Landtagspräsident Hendrik Hering im Vorfeld des am Dienstag, 5. November 2024 anstehenden Requiems:

„Mit dem Tod von Bischof Franz Kamphaus verliert die katholische Gemeinschaft einen haltungsstarken, bodenständigen und streitbaren Theologen. In seinem Wirken vergaß Bischof Kamphaus nie seine eigene Herkunft. Geboren in den einfachen Verhältnissen einer münsterländer Bauernfamilie, setzte Kamphaus sich stets – gemäß seinem Wahlspruch Evangelizare pauperibus, „Den Armen das Evangelium verkünden“ – für die Bedürftigen und Schwächeren in unserer Gesellschaft ein. Luxus lag ihm fern.

Als Bischof verzichtete er auf die Hälfte seines Salärs und bezog eine kleine Wohnung anstelle der repräsentativen Bischofsunterkunft. Stattdessen stellte er diese zeitweise einer Geflüchtetenfamilie aus Eritrea zur Verfügung.

Als einziger Bischof in Deutschland setzte sich Franz Kamphaus dafür ein, dass die Schwangeren-Konfliktberatung in seinem Bistum auch weiterhin von der katholischen Kirche durchgeführt wurde und erreichte eine mehrjährige Sonderlösung für sein Bistum. Damit stellte er sich gegen Rom und Papst Johannes Paul II., der den Ausstieg angeordnete hatte. Auch zum Thema des sexuellen Missbrauchs in der Kirche äußerte sich Kamphaus als Altbischof. Kamphaus erklärte im November 2019, dass er im Missbrauchsfall um den ehemaligen Priester Wolfdieter W. entschiedener hätte durchgreifen müssen und ‚schwere Schuld‘ auf sich geladen habe.

Sein auf Menschlichkeit, Solidarität und Mitgefühl fußendes Wirken, wird der Kirche und den Menschen im Bistum Limburg fehlen.“ (Quelle Marco Sussmann)