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Hüblingen (shg) Die Matthäuskapelle in Hüblingen, die einen besonderen Kunstschatz birgt, braucht ein neues Dach. Das Gebäude beherbergt Chorgemälde, die auf die erste Hälfte des 15.Jahrhunderts datiert werden, wenige Jahrzehnte nach der Gründung der Kapelle im Jahre 1385. Sie zeigen Passionsszenen, Heiligendarstellungen und Szenen des Jüngsten Gerichts. Die Gemälde werden aufgrund einer besonderen Malweise einer angesehenen Kölner Kunstschule zugeordnet und sind, trotz mehrerer Jahrhunderte, dem 30jährigen Krieg und zweier Weltkriege, gut erhalten. Sie wurden vor rund zehn Jahren sorgfältig restauriert. In einer weiteren Baumaßnahme wurden damals auch sämtliche Fenster erneuert und die Kirchenbankheizung modernisiert.

Das war eine kostenintensive Angelegenheit für die Evangelische Kirchengemeinde Neunkirchen, zu der die Kapelle gehört. Und nun braucht das höchstens hundert Besucher fassende Kirchlein erneut eine aufwändige Renovierung, wie der Leiter des Bauausschusses, Bernhard Nothdurft, berichtet: “Zunächst wurde die Erneuerung der Dacheindeckung des Kirchenschiffs samt Turm, sowie der Neuverputz der Außenfassade notwendig. Bei der Abnahme der Verschieferung des Turms zeigte sich zudem, dass es erhebliche Schäden an der Holzkonstruktion des Kirchturms durch holzzerstörende Insekten gibt, die nun ebenfalls behoben werden müssen.“ Die veranschlagten Kosten erhöhten sich so um hunderttausend Euro auf etwas mehr als 400.000 Euro. Eine Summe, von der die Landeskirche einen Großteil tragen wird, dennoch muss die Kirchengemeinde rund 60.000 Euro aufbringen. Und das für ein Gebäude, das wenig genutzt werden kann, wie Pfarrerin Anja Jacobi und Kirchenvorstandsvorsitzende Iris Schmidt bedauern. „Wir haben hier zweimal im Monat Gottesdienst, der bei einem 300 Seelen Ort wie Hüblingen, mit entsprechend weniger evangelischen Kirchenmitgliedern, allerdings nicht sehr voll wird. Leider ist die Kapelle auch nicht barrierefrei, was den Gottesdienstbesuch aus den anderen Ortsteilen der Kirchengemeinde nicht befördert“, sagt Pfarrerin Jacobi. Dennoch bemüht sich die Kirchengemeinde sehr, die denkmalgeschützte Matthäus-Kapelle, die eines der ältesten Gotteshäuser im Westerwald ist, zu erhalten, betont Kirchenvorstandsvorsitzende Iris Schmidt: “Der Innenraum mit den wunderbaren Fresken bietet einen Blick in die Vergangenheit der Gläubigen vor uns. Die nur rund 60 Menschen, die 1385 in Hüblingen gelebt haben, bauten sich hier ein eigenes Gotteshaus.“ Der Grund könnte laut der Chronik der Matthäuskapelle die Pest sein, da die Kapelle unter anderem dem Heiligen Jodocus, dem Heiligen der Landwirte und Schutzheiligen gegen die Pest gewidmet wurde. Vielleicht hatten die Hüblinger gelobt, ihm eine Kapelle zu bauen, wenn sie vor der tödlichen Seuche bewahrt blieben, mutmaßt der Chronist. „Es wäre schön, Möglichkeiten zu finden, die geschichtsträchtige schöne Kapelle stärker zu nutzen, auch da eine weitere Investition, die restliche Innenrenovierung des Kapellenschiffs, schon für die nächsten Jahre ansteht“, sagt Iris Schmidt. Die aktuelle Baumaßnahme am Dach soll Anfang August abgeschlossen sein. (Quelle Evangelisches Dekanat WW)