Die Digitalisierung von Verwaltungsaufgaben stellt die kommunalen Verwaltungen vor große Herausforderungen, die jedoch mit klaren Zielsetzungen und Beharrlichkeit leistbar erscheinen. Dies wurde bei einem Informationsgespräch der CDU-Kreistagsfraktion mit Bürgermeisterin Alexandra Marzi sowie deren Mitarbeiter/in Irena Stoppel und Romeu Costa deutlich.
CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Stephan Krempel skizzierte zu Beginn die Zielsetzung der Christdemokraten: Wir sehen die Verwaltung auf allen Ebenen als Partner für Bürger sowie Unternehmen. Kommunale Verwaltungen sollten für die Menschen da sein. Deshalb streben wir den Abbau überflüssiger bürokratischer Hürden an und möchten Verwaltungsprozesse digitalisieren oder – wo möglich – automatisieren, um diese zu vereinfachen. Aber auch der persönliche Kontakt mit der Verwaltung vor Ort müsse weiterhin möglich bleiben und dürfe unter der Digitalisierung nicht leiden. „Moderne Verwaltung muss technische Möglichkeiten nutzen, aber sie darf deshalb nicht anonym und unnahbar werden“ beschrieb Krempel das Spannungsfeld der digitalen Entwicklung der Behörden.
Erfahrungen in der Verbandsgemeinde Wirges
Bürgermeisterin Alexandra Marzi beschreibt die Digitalisierung in der kommunalen Verwaltung als kontinuierlichen Prozess. Sie sei eine Gemeinschaftsaufgabe und keine alleinige IT-Aufgabe. Auch erfordere sie einen Kulturwandel in der Verwaltung und sei zugleich Chance zur Neustrukturierung, Überprüfung und Neudenken bisheriger Abläufe. Für einen Erfolg bei der Umsetzung seien Transparenz, Partizipation und die Nutzung von bisher gemachten Erfahrungen (geteiltes Wissen) wichtig. Marzi machte aber auch deutlich: Digitalisierung bedeutet erstmal einen erhöhten Aufwand in Personal, Zeit und Finanzen.
Büroleiterin Irena Stoppel und IT-Leiter Romeu Costa stellten im Detail die verschiedenen Prozessabläufe und Aufgabenbereiche bei der Digitalisierung in der Wirgeser Verwaltung vor. Von Bund und Land vorhandene gesetzliche Vorgaben sind zu beachten. Neben einem erweiterten Online-Angebot für die Bürger müssen auch interne Prozessabläufe digitalisiert und damit effektiver gestaltet werden. Wichtig ist es der Verwaltung, das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die Sicherheit der Daten zu erhalten und zu stärken. Hierbei wird auch auf externe Beratung und Dienstleistung (Fachkompetenz) gesetzt.
Die VG-Bürgermeisterin Marzi wies aber auch auf die Probleme der Software-Abstimmung zwischen unterschiedlichen Behörden hin. „Wenn wir uns wirksam vernetzen wollen, müssen die Programme sich zunächst einmal verstehen“ beschrieb sie die Schnittstellen-Problematik. Da die EDV-Programme nicht zentral eingekauft würden, sei der Datenaustausch nicht immer ganz einfach. Leider würden sich auch gesetzliche und technische Vorgaben sehr häufig und sehr schnell ändern, das erfordere einen ständigen aufwändigen Anpassungsprozess für die Mitarbeitenden.
Krempel: Wir nehmen die Bürger mit
„Unsere Behörden vor Ort werden aber auch weiterhin unseren Bürger die Möglichkeit bieten, ihr Anliegen in Präsenz vorzubringen“, so CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Stephan Krempel abschliessend. Gefördert werden sollte vor allem die Harmonisierung von Behördenprozessen zwischen den Kommunalverwaltungen aller Ebenen. Krempel nannte abschließend noch einen weiteren für den Landkreis wichtigen Aspekt: „Viele Westerwälder Unternehmen sind schon längst digital unterwegs, sie werden aktiv durch die kommunalen Behörden bei ihren Anliegen unterstützt, insbesondere bei Ansiedlungen und Genehmigungsverfahren.“ Durch einen „Digitalen Runden Tisch“ mit allen Verfahrensbeteiligten innerhalb und außerhalb der Verwaltung könnte man in Zukunft noch schnellere Genehmigungsverfahren sicherstellen und den Zugang zu den dafür wichtigen Informationen gegenseitig erleichtern. (Quelle CDU Westerwald)