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Vertreterinnen und Vertreter des Kreisbauernverbandes Westerwald und des Kreisvorstandes
von Bündnis 90/Die Grünen KV Westerwald haben sich zu einem fruchtbaren Austausch getrof-
fen, um über die Herausforderungen und Chancen für die Landwirtschaft im Westerwaldkreis zu
sprechen. Dieses Treffen am 26. Februar 2024 folgte einem geplanten, aber durch Demonstrati-
onen gestörten Dialog beim Neujahrsempfang des grünen Kreisverbandes. Zu Beginn machten
beide Seiten deutlich, dass Proteste grundsätzlich zu einer Demokratie gehören, aber gleichzei-
tig hierzu immer auch ein konstruktiver Dialog gehört.

Kreisbauernvorsitzender Matthias Müller, Vorstandsmitglied Hans-Georg Schmidt und Ge-
schäftsführer Markus Mille diskutierten ca. 2,5 Stunden offen und konstruktiv mit den grünen
Vorstandsmitgliedern Sarah Schell-Hahn, Ine Schmale und Kevin Ferdinand-Nebgen über die
Herausforderungen und Möglichkeiten für die Landwirtschaft im Westerwald. Hierbei wurden
grundsätzliche Themenfelder wie die wirtschaftliche Situation und die zukünftige Ausrichtung
der Landwirtinnen und Landwirte in der Grünlandregion Westerwald diskutiert.
Ein zentraler Konsens bestand in der Überzeugung, dass die Versiegelung von landwirtschaftli-
chen Flächen durch Überbauung auf ein geringstmögliches Maß reduziert werden müsse. So-
weit zum Ausbau erneuerbarer Energien auf Photovoltaikanlagen gesetzt werde, stimmten
beide Seiten überein, dass die Nutzung versiegelter Flächen wie Dachflächen, Parkplätze und
Industriebrachflächen ausgeschöpft sein müsste, ehe wertvolle Landwirtschaftsflächen hierfür
genutzt werden sollten. Die Überlegung der Grünen zur Agriphotovoltaik (kombinierte Nutzung
von landwirtschaftlichem Anbau und gleichzeitigem Betrieb von PV-Anlagen) sahen die land-
wirtschaftlichen Vertreter derzeit im Westerwald als nicht praxistauglich. Einigkeit bestand je-
doch wieder bei der Einschätzung, dass die Speicherung von grünem Strom bei hoher Sonnen-
einstrahlung ein wichtiger Schritt sei, um mit weniger PV-Flächen auszukommen.
Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Gesprächs sprachen sich dafür aus, dass die Sichtbar-
keit regionaler landwirtschaftlicher Betriebe und ihrer Produkte erhöht werden müsse. Dazu
eigne sich insbesondere die Direktvermarktung landwirtschaftlicher Produkte ebenso wie die
Schaffung von Kontaktmöglichkeiten mit Verbrauchern beispielsweise bei Hoffesten oder Schul-
besuchen, die ermöglichten, moderne Landwirtschaft mit allen Sinnen zu erleben.
Unterschiedliche Ansichten wurden bei der Frage der Wölfe im Westerwald deutlich. Während
die Bauernvertreter wegen des Konfliktes mit der Weidetierhaltung deutliche Bedenken gegen
eine Wiederansiedlung äußerten, befürworteten die Grünen das vom Land betriebene Wolfsmo-
nitoring und -management. Diese verschiedenen Sichtweisen zeigten, dass die Umsetzung euro-
päischer Biodiversitäts- und Renaturierungsstrategien auf landwirtschaftlichen Flächen mit
komplexen Vorgaben und Zielen verbunden ist.
Die Gespräche an diesem Abend betonen den Wert des offenen Dialogs und der Bereitschaft,
unterschiedliche Sichtweisen auszutauschen. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer lobten am
Ende des Gesprächs den konstruktiven Austausch und wollen diesen in Zukunft fortsetzen. (Quelle Grüne WW)