Kreis Altenkirchen. Es ist der Beweis, dass eine moderne und leistungsfähige Landwirtschaft sehr gut mit dem Tierwohl und Tierschutz vereinbar ist. Im Betrieb von Michael Buhl in Friedewald werden rund 130 Mutterkühen in fünf Herden mit großer Sorgfalt gehalten – über allem steht der Respekt vor dem Geschöpf und Lebewesen. Für seinen „vorbildlichen beruflichen Umgang mit Tieren“ ist der Landwirtschaftsmeister aus dem Daadener Land am Dienstag in Mainz mit dem Tierschutzpreis 2023 des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet worden.
Buhl, einer von drei Preisträgern, nahm die Urkunde aus den Händen von Katrin Eder, Ministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität, entgegen. Mit dabei war auch Dr. Harald Grünau. Der Leiter des Veterinäramts der Kreisverwaltung Altenkirchen hatte den Friedewälder für den Preis vorgeschlagen.
Unter anderem mit einem besonderen Bewerbungsvideo hatte man in Mainz auf das berufliche Selbstverständnis von Michael Buhl aufmerksam gemacht. Darin wird gezeigt, wie einzelne Rinder aus einer freilaufenden Herde selektiert und in einen Anhänger gelotst werden. Das ist in der Regel für die Tiere, gewöhnt an die extensive Weidehaltung, mit purem Stress verbunden, nicht selten kommt es zu Angst- oder gar Panikreaktionen. Doch eine spezielle Einzäunung, eine geschickt konstruierte „Einbahnstraße“ und letztlich ein eingespieltes Team sorgen dafür, dass jedes Rind fast schon tiefenentspannt sein Ziel findet.
Sein Wissen hütet Buhl nicht als persönliches Geheimnis, vielmehr gibt er seine Erfahrungen längst an interessierte Kolleginnen und Kollegen weiter, auch an der Andreas-Hermes-Akademie des Deutschen Bauernverbands in Bonn. Auch deshalb stand für die Veterinäre aus dem Kreishaus sofort fest, dass diese Arbeit eine Würdigung mehr als verdient hat.
„Wir freuen uns natürlich riesig, dass unser Vorschlag einen solchen Anklang gefunden hat und ein Betrieb aus dem Kreis Altenkirchen diesen bedeutenden Preis erhält. In einer Zeit, in der die Landwirtschaft häufig unsachlich kritisiert wird, zeigt die Arbeitsweise von Michael Buhl, welche Innovationen gerade auch im Bereich Tierschutz in der Nutztierhaltung möglich sind. Neben dem unmittelbaren Nutzen für das Tierwohl schafft seine Arbeit damit auch Vertrauen in die Landwirtschaft und die Viehhaltung““, so Kreisveterinär Dr. Grünau, der dem Friedewälder auch im Namen von Landrat Dr. Peter Enders gratulierte.
Es war die 30. Preisverleihung des Ministeriums, diesmal musste eine Jury unter 21 eingereichten Vorschlägen auswählen. Dabei räumte der Norden von Rheinland-Pfalz komplett ab: Denn neben Michael Buhl gingen die weiteren, mit jeweils 2000 Euro dotierten Preise an den Verein Koblenzer Katzenhilfe und die Wildtierpflegestation Koblenz. „Tierschutzengagement ist vielfältig und lebt vom tatkräftigen Einsatz jeder und jedes Einzelnen“, sagte Katrin Eder. Und das, was ihr zur Arbeit des Landwirts aus Friedewald aufgeschrieben worden sein, „liest sich ganz, ganz wunderbar“.
Begleitet worden war Buhl von Bürgermeister Helmut Stühn, Ortsbürgermeister Karl-Heinz Buhl und seiner gesamten Familie – was fast schon symbolischen Charakter hatte. Denn der Preisträger ließ keinen Zweifel daran, dass seine Arbeit auch auf dem Wissen früherer Generationen beruht. Ihm gehe es darum, im Umgang mit den Tieren neue Perspektiven aufzuzeigen: „Das ist ein Weg, den wir weiter gehen müssen.“ Sein besonderer Dank ging an Mitarbeiter Patrick Hombach, der seit 2015 maßgeblichen Anteil an der Umsetzung des Konzepts hat. Und natürlich nutzte Buhl die Gelegenheit, um bei der Politik um Unterstützung und Verständnis für die heimischen Rinderhalter zu werben, denn: „In Deutschland können wir noch Einfluss auf die Tierhaltung nehmen, im Ausland nicht.“ (Quelle Kreis Altenkirchen)