Energetische Sanierungen sind immer dann lohnend, so Energieeffizienzexperte Dr.-Ingenieur Carsten Rein, wenn diese in ein Gesamtkonzept eingebunden sind. Bei einer Veranstaltung des Ortsverband Hattert-Wiedbachtal und des CDU-Gemeindeverband Hachenburg im Dorfsaal in Hattert informierte Carsten Rein über gesetzliche Anforderungen, sinnvolle Baumaßnahmen und finanzielle Fördermöglichkeiten.
Der Vorsitzende des Ortsverband Hattert-Wiedbachtal, Axel Scheffen, betonte zu Beginn, dass in der Bevölkerung in den letzten Monaten sehr große Verunsicherungen zu einer sinnvollen energetischen Sanierung von Wohngebäuden entstanden seien. Auch die Anforderungen für Neubauten sowie die Möglichkeiten der finanziellen Förderung seien oft unklar.
Dr.-Ingenieur Carsten Rein, Energieeffizienzexperte für Wohn- und Nichtwohngebäude, aus Hachenburg erläuterte in seinem Vortrag zunächst die vorgesehenen gesetzlichen Regelungen. An praktischen Beispielen zeigte er umfangreiche Energieeinsparmöglichkeiten (u.a. Dämmung und Heizungssanierung) sowie die Umsetzung eines nachhaltigen Bauens auf. Grundlage jeder Entscheidung für energetische Sanierungsmaßnahmen sollte die Erstellung eines individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP) für das jeweilige Gebäude sein. Diese Gutachten werden von Energieberatern angefertigt und schlagen ein Maßnahmenpaket zu einer sinnvollen energetischen Sanierung z. B. von Wohngebäuden vor. Die Selbstkosten einer solchen Untersuchung betragen zurzeit im Regelfall ca. 500 Euro für ein Einfamilienhaus.
Ausführlich erläuterte Carsten Rein im Gebäudeenergiegesetz vorgesehene Übergangslösungen. Er warnte vor „Kurzschlussentscheidungen“. Oft seien vor allem im Altbestand Kombi-Lösungen aus mehreren Wärmeerzeugern zielführend. In Neubaugebieten seien strengere Regelungen vorgesehen. Bei den finanziellen Fördermöglichkeiten von Neubauten seien Mehrfamilienhäuser deutlich im Vorteil. Gleiches gelte bei Einfamilienhäusern mit Bestand vor Neubau.
Carsten Rein berichtete von erfolgreichen Projekten bei der Energieeinsparung im gewerblichen Bereich (u.a. energiesparende Prozessoptimierung und Sanierung von Industriehallen). Auch für diese Maßnahmen sind Fördermittel der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bzw. des Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) erhältlich.
CDU-Gemeindeverbandsvorsitzender Karl-Heinz Boll hält die gesetzlich angestrebte Wärmeplanung vom Grundsatz her für einen sinnvollen Ansatz, um die Wärmeversorgung nachhaltig auszurichten. Zielführend sei auch, wenn die Kommunen diese Aufgabe letztendlich übernehmen. In der Verbandsgemeinde Hachenburg seien die Verbandsgemeindewerke, Betriebszweig Energieversorgung, mit dieser Aufgabe betraut. Viele Kommunen könnten die Aufgabe Kommunale Wärmeplanung mit eigenem Personal nicht stemmen. Zusätzlich sei die Finanzierung dieser zusätzlichen Aufgabe nicht abschließend geklärt. Ausgaben zur Erstellung und Fortschreibung der Wärmeplanung sollten gefördert werden sowie Kommunen und Länder sollten stärker in das vom Bund vorgesehene Verfahren eingebunden werden.
Bildunterzeile: Informativer Vortrag von Dr. Carsten Rein bei den Christdemokraten. (Quelle Karl-Heinz Boll)