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Es liegt - im wahrsten Sinne des Wortes - in der Natur der Sache, dass die Begriffe Wasser und Wald vielfältig und eng miteinander verknüpft sind. Wasserhaushalt und Waldpflege stehen in engem Zusammenhang. Deshalb ist das Thema Wasser auch zentraler Bestandteil des Konzeptes „Stadtwald 2033“ der Stadt Montabaur. Bei einem Waldbegang zeigte Revierförster Steffen Koch den städtischen Gremien Haupt- und Finanzausschuss sowie Umweltausschuss die vielfältigen wechselseitigen Verbindungen zwischen Wasser und Wald auf.

Ziel des Rundgangs war in diesem Jahr der Stadtwald oberhalb des Stadtteils Elgendorf. In dem Bereich befinden sich Tiefbrunnen und Quellen, die den Verbandsgemeindewerken zur Wassergewinnung dienen. „Wald und Wasser beeinflussen sich auf vielfältige Weise gegenseitig – ob als Regen aus der Luft, als Feuchtigkeit und Sickerwasser im Boden oder als Gebietswasserabfluss in der Landschaft“, so die Einführung ins Thema von Steffen Koch, dem Leiter des Forstreviers Montabaur-Ahrbach. In dem vom Stadtrat verabschiedeten Konzept „Stadtwald 2033“ heißt es: „Waldentwicklung und -bewirtschaftung sollen die Trinkwasserversorgung sichern und schützen. Maßnahmen zur Wasserrückhaltung bzw. Wasserrückführung in die Waldbestände sind Bestandteil der baulichen Veränderungen bei der Wegeunterhaltung.“

Was das konkret bedeutet erklärte der Fachmann an den verschiedenen Stationen des Rundgangs: Das Wasser in seinen unterschiedlichen Niederschlagsformen versorgt den Wald mit dem notwendigen Lebenselixier. Der Wald revanchiert sich nicht nur durch eine gute Qualität des Grundwassers, sondern schützt auch vor Bodenerosion, führt zu gleichbleibendem Wasserabfluss, mindert die Überschwemmungsgefahr und mildert Klimaextreme. In Anbetracht der globalen Klimaveränderung hat der Wald durch seine positiven Wirkungen auf den Wasserhaushalt weltweit eine herausragende Bedeutung. Die Laubbäume sind das Wasserwerk im Wald. Die Unterschiede zwischen Nadel- und Laubwäldern sind von großer wasserwirtschaftlicher Bedeutung. „Die Grundwasserneubildung unter einem Laubwald ist etwa doppelt so groß, wie die unter einem Nadelwald“, erklärte Koch den Teilnehmern.

Er stellte verschiedene Maßnahmen seines Forstbetriebs vor, mit denen der allzu schnelle Wasserabfluss aus dem Wald verhindert wird. Dafür wurden an geeigneten Stellen Gräben und Rinnen umgeleitet, insbesondere entlang der Waldwege. Das Wasser kann so in die Waldbestände fließen und dort versickern. Als weitere Maßnahme plant Koch im kommenden Jahr Sickermulden anzulegen, die ebenfalls dazu dienen, das Regenwasser möglichst lange im Wald zu halten.

Besonders gut lässt sich die Wechselwirkung von Wald und Wasser auf neu angepflanzten Flächen und im so genannten Pionierwald beobachten, der von Natur aus mit Birken und Ebereschen bewachsen ist. Eine neue Erlenanpflanzung soll helfen, die Bodenerosion in den nassen Gräben zu verhindern. Hier wies Revierleiter Koch die Teilnehmer des Waldbegangs auf die deutlichen Spuren von Wildverbiss an den jungen Bäumen hin. „Das zeigt uns deutlich, dass der Jagd eine Schlüsselrolle für die Ziele der Waldentwicklung zukommt.“ Weitere Exkursionspunkte hatte der Forstbetrieb zu den Themen „Nachhaltige Brennholznutzung“ und „Wiederbewaldung“ vorbereitet. Bei sonnigem Herbstwetter endete der informative Spaziergang mit dem Ausblick auf einen schönen alten Buchenbestand und eine ambitionierte Maßnahmenplanung für das neue Forstwirtschaftsjahr 2024. (Quelle Stadt Montabaur)