ZMZ-Übung: In der Katastrophe hilft nur der Schulterschluss
Kreis Altenkirchen. Für das, was da kürzlich in Mainz geübt wurde, bieten sich gleich mehrere furchteinflößende Bezeichnungen an: Super-GAU, Horrorszenario, totaler Blackout etc.: Im gesamten nördlichen Rheinland-Pfalz ist nach einem Cyberangriff der Strom ausgefallen, im Landkreis Altenkirchen kommt es zu teils schweren Unfällen und Bränden, die Krankenhäuser stehen kurz vor dem Kollaps.
So präsentierte sich die Ausgangslage bei der sogenannten ZMZ-Übung, die nach der Corona-Pause erstmals wieder in Präsenz stattfinden konnte. ZMZ steht dabei für Zivile-Militärische Zusammenarbeit. Dass ausgerechnet eine derart verheerende Katastrophensituation zugrunde gelegt wurde, ist daher mehr als nachvollziehbar. Denn die zivilen Hilfs- und Rettungsorganisationen wie Feuerwehr und THW wären in solch einem Fall zwingend auf die Unterstützung der Bundeswehr angewiesen.
Dabei ist die Zusammenarbeit mit dem Militär im Kreis Altenkirchen traditionell eng und gut. Über das Kreisverbindungskommando, geleitet von Oberstleutnant d.R. Hans-Jürgen Merten, ist ein permanenter Kontakt zur Truppe gegeben. Mehrmals im Jahr kommt das Kreisverbindungskommando zu Übungen in der Kreisverwaltung zusammen. Merten und seine „Kollegen“ wurden nunmehr in Mainz vom Brand- und Katastrophenschutzinspekteur des AK-Kreises, Ralf Schwarzbach, sowie den Feuerwehrkameraden Christoph Schultheis und Sascha Schmitt unterstützt. Das Trio bildete während der zweitägigen ZMZ-Übung eine kleine Technische Einsatzleitung. Auch Michael Greb von der Kreisverwaltung war als Beobachter mit in die Landeshauptstadt gereist.
Zur Übung: Betroffen von dem Stromausfall waren neben dem Kreis Altenkirchen auch die Nachbarn aus dem Leitstellenbezirk (Westerwaldkreis, Kreis Neuwied, Rhein-Lahn-Kreis) sowie die Stadt Koblenz. Ralf Schwarzbach hatte die speziellen Folgen für den Kreis Altenkirchen ausgearbeitet. Dabei wurde deutlich, wie verheerend ein längerfristiger Stromausfall ist. Die Kommunikation bricht zusammen, Krankenhäuser und Tankstellen müssen auf Notstromaggregate umstellen, in den Supermärkten drohen Lebensmittel zu verderben – und im Wildenburger Land kommt die Trinkwasserversorgung zum Erliegen. Zusätzlich ging man bei der Übung von Waldbränden rund um das Umspannwerk in Dauersberg und schweren Verkehrsunfällen in Altenkirchen und Kirchen (mit Gefahrstoffaustritt) aus. Die Konsequenz: Überall fragt die Technische Einsatzleitung bei der Bundeswehr um Unterstützung an, ob es nun um Lauftaufklärung bei den Bränden oder beim Transport von Verletzten geht.
„So abstrakt dieses Szenario auch erscheinen mag, wissen wir doch spätestens seit der Ahr-Katastrophe, was im Ernstfall auf uns zukommen kann“, so Schwarzbach. Seitens der Technischen Einsatzleitung habe man bei dieser Übung wertvolle Einblicke erhalten. „Für uns war es sehr interessant zu sehen, wie die Meldeketten und Anforderungen bei der Bundeswehr verlaufen und wann Hilfe freigegeben wird“, erklärte der BKI abschließend. (Quelle Kreis Altenkirchen)