Die Peter-Altmeier-Gesellschaft hat zum achten Mal den Schülerwettbewerb „Politik-Staat-Gesellschaft – Eine ausgezeichnete Arbeit“ durchgeführt. Ida Knieper – Schülerin der 12. Stufe des Gymnasiums im Kannenbäckerland – wurde in diesem Jahr für ihre im Fach Sozialkunde bei Frau von Varga geschriebene Facharbeit mit dem Titel „Jugendliche im Fokus der Neuen Rechten. Politische Bildung an der weiterführenden Schule im Rahmen einer Projektwoche“ mit einem mit 200,- € dotierten Preis ausgezeichnet.
In ihrer Facharbeit beschäftigte sie sich u.a. mit den Fragen danach, was rechte Ideologien für junge Menschen in Deutschland attraktiv macht und ob das gefährlich für die Demokratie ist. Ihr gelang der Transfer in die Praxis mit einer Antwort auf die Herausforderung, wie Schulen auf demokratiegefährdende Tendenzen reagieren können.
In ihrer Arbeit macht Ida deutlich, dass die Etablierung von rechten Denkweisen und zunehmender Rassismus eine große Gefahr für unsere Gesellschaft darstellen, da sie ein freies, diverses und gerechtes Zusammenleben angreifen und zunichte machen möchten. Besonders gelungen ist ihr, die Popkultur der sog. Neuen Rechten auszuführen und zu schildern, wie rechte Gruppierungen über eine scheinbar moderne Ästhetik und Sprache gezielt Jugendliche ansprechen und für ihre Inhalte zu begeistern versuchen. Es handelt sich bei der Neuen Rechten um eine Strömung, die versucht, altbekannte rechte Ideologien und Ansichten unter dem Deckmantel der Demokratie in die Mitte der Gesellschaft zu integrieren. Die Gruppierung unterscheidet sich in ihren Kernelementen und ihrer Ideologie jedoch keineswegs von sog. Neonazis. Ihr Ziel ist lediglich ein harmloseres Bild nach außen zu vermitteln und eigentlich rassistische Inhalte als modern und intellektuell zu verkaufen und damit zunehmend auch das Interesse junger Menschen zu wecken.
Im zweiten Teil der Facharbeit wurde ein Konzept für weiterführende Schulen entwickelt, welches das Ziel hat, die Schüler/innen über das Themengebiet aufzuklären und somit präventiv auf eine potentielle rechte Radikalisierung von Jugendlichen zu reagieren.
Ida Knieper arbeitete vor diesem Hintergrund eine umfangreiche Projektwoche für Schüler/innen der 8. und 9. Klasse aus. Sie empfiehlt abwechslungsreiche Workshops und Infoveranstaltungen in Kooperation mit externen Referent/innen zu Themen wie „die Neue Rechte“, „Hass und Gewalt im Netz“, „Vorurteile“, „Rassismus“, „die NS-Zeit“ und „Demokratiestärkung“ für die Schüler/innen anzubieten. Didaktisch soll stufenübergreifend mit Mentor/innen sowie mit Theater- und Pressegruppen gearbeitet werden.
Beim Lesen der Arbeit wird deutlich, wie wichtig Ida das Thema ist. Sie macht deutlich, dass Kinder und Jugendliche, die sich in einem besonders beinflussbaren Alter befinden, über rechte Propaganda aufgeklärt werden müssen. Nur so können sie eine klare Position gegen Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit entwickeln, anstatt in dieser eine ideologische und moralische Orientierung zu finden. „Gerade, weil verschiedene Organisationen gezielt auf junge Menschen ansprechend wirken wollen, muss auf dieses Problem ein größerer Fokus gelegt werden“, machte Ida in ihrer Präsentation bei der Preisverleihung in Montabaur deutlich. „Ich denke, dass die Schule als Bildungsinstitution bereits viel dazu beiträgt den Schüler*innen politische Bildung und selbstverantwortliches und kritisches Denken nahezubringen. Meiner Meinung nach gibt es aber noch viel Luft nach oben. Ich wünsche mir, dass solche Themen in Zukunft in Schulen noch mehr zur Sprache kommen.“
Ein wichtiger Hinweis, der auch von ihrem Laudator Ingo Nehrbaß – Geschäftsführer der G. und I. Leifheit Stiftung – bei der Feierlichkeit in Montabaur unterstützt wurde. (Quelle GiK)