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Katzen kastrieren und registrieren lassen
Kreis Altenkirchen. Kastriert, gechippt, registriert – nur noch so sollten Katzen die vier Wände ihrer Halter für Streifzüge verlassen dürfen. Das wünscht sich der Tierschutzverein für den Kreis Altenkirchen und steht damit in einer Phalanx mit zahlreichen anderen Tierschutzorganisationen. Der Wunsch, vielmehr der dringende Appell rührt aus der alltäglichen Arbeit des ehrenamtlichen Teams. Denn oft genug haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern buchstäblich das Elend vor Augen, wo Katzen eben nicht entsprechend behandelt wurden: Überpopulationen, Krankheiten, Verwahrlosung, Inzucht etc.
Welche Folgen eine unkontrollierte Vermehrung haben kann, hat der Deutsche Tierschutzbund in einem Flyer dargestellt: Nach zehn Jahren können aus einer Katze rund 200 Millionen Nachkommen entstehen.

Erneut war der Tierschutzverein daher vor einiger Zeit an die Bürgermeister der Verbandsgemeinden herangetreten, doch zeitnah eine Verordnung zur Kastrations- und Registrierungspflicht zu erlassen. Das Thema war daher auch bei der jüngsten Dienstbesprechung der Verwaltungschefs in der Kreisverwaltung aufgeschlagen.
Dr. Harald Grünau, seit Jahresbeginn Leiter des Kreis-Veterinäramts, nahm die Diskussion zum Anlass, der Tierauffangstation des Vereins in Weitefeld einen Antrittsbesuch abzustatten, um sich speziell über die Situation bei den Katzen zu informieren. Seit 2017 kümmert man sich hier mit großer Leidenschaft zum Beispiel um Fundtiere oder solche Vierbeiner, mit deren Haltung sich frühere Besitzer überfordert zeigten. Ziel ist immer eine möglichst zügige Weitervermittlung in ein neues, schönes Zuhause. „Bei uns wird kein Tier vermittelt, bevor wir nicht vorher einen Hausbesuch gemacht haben“, erläuterte die 2. Vorsitzende Beate Mohr, die Dr. Grünau durch sämtliche Räumlichkeiten des Hauses führte. Insgesamt 50 Ehrenamtliche sind in den Verbandsgemeinden Kirchen, Daaden-Herdorf und Betzdorf-Gebhardshain für das Tierwohl aktiv, dazu gehören auch auswärtige Pflegestellen.
Seit vielen, vielen Jahren beobachtet der Tierschutzverein nun die Folgen des „rechtsfreien“ Raums bei der Katzenhaltung. Auch der Verein selbst ist zuletzt an seine Grenzen gestoßen, befanden sich doch permanent über 30 Tiere in der Auffangstation – wobei sich parallel der Effekt bemerkbar machte, dass viele in der Pandemie angeschafften Katzen auf einmal lästig geworden waren. Erst seit wenigen Wochen sind die Zimmer nicht mehr überbelegt.
„Es ist wichtig den Menschen zu sagen, dass mit einer Tierhaltung immer auch Pflichten und Verantwortungen verbunden sind“, sagte Dr. Grünau. Grundsätzlich müssten nochmals alle Besitzer von Katzen für das Thema Kastration und Registrierung sensibilisiert werden. Er selbst kann sich eine Verordnung im Kreis nach dem „Paderborner Modell“ durchaus vorstellen, wobei die Ergebnisse solcher verbindlicher Vorgaben allerdings noch nicht evaluiert seien. Erklärtes Ziel der Bürgermeister sei es, eine einheitliche Regelung zu finden, um keinen rechtlichen Flickenteppich im Kreis Altenkirchen zu schaffen.
Amneris Bürschel, Schriftführerin des Vereins, verdeutlichte die in ihren Augen dringend erforderliche Aufklärungsarbeit an einem Beispiel: „Viele Katzenbesitzer glauben, ein Chip ist gleichbedeutend mit einer Registrierung. Dem ist aber nicht so.“ Und Beate Mohr wollte dem Eindruck entgegen treten, dass auf die Verbandsgemeinden durch eine Verordnung deutlich mehr Arbeit zukommt. Sie verwies stattdessen auf die Erleichterungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Tierschutzvereins, habe man gegenüber uneinsichtigen Tierhaltern doch ganz andere Argumente auf der Hand. (Quelle Kreis Altenkirchen)