Der Skiverband Rheinland und die Westerwälder Wintersportvereine blicken trotz schwieriger werdender Witterungsbedingungen mit Optimismus in die Zukunft, dies wurde bei der Online-Veranstaltung „Impulse digital“ der CDU-Kreistagsfraktion unter der Fragestellung „Wintersport im Westerwald – ein Vergnügen mit Zukunft?“ deutlich. Viele Ehrenamtler wollen sich auch weiterhin engagieren, um zumindest wenige Wochen im Jahr vor Ort im Westerwald wintersportliche Aktivitäten ausüben zu können.
CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Stephan Krempel wies zu Beginn darauf hin, dass in den letzten Jahren äußerst wechselhafte Witterungsbedingungen in den Wintermonaten zu verzeichnen waren. Es stelle sich die Frage, ob aufgrund des Klimawandel in den Mittelgebirgen Wintersport zukünftig überhaupt noch möglich sein wird. Wintersport habe traditionell schon lange zum hohen Westerwald gehört, so der Fraktionschef, deshalb wolle man gerne mit den regionalen Gesprächspartnern über die aktuelle Situation und mögliche Zukunftsperspektiven sprechen.
Engagierte Ehrenamtler
Präsident Joachim Klein vom Skiverband Rheinland vertritt 9000 Mitglieder in 80 Vereinen. Nach seinen Worten nutzen die Wintersportvereine im Westerwald überwiegend eigene Gebiete in der heimischen Region. Da die wirtschaftlichen Interessen nicht im Vordergrund stehen und die Arbeit in den Vereinen durch die Ehrenamtler geleistet werde, könne auch ein „schlechter Winter“ überbrückt werden. Mit diesem Winter sei man gerade angesichts der zweiten Januar-Hälfte recht zufrieden. Ausbildung und Wettkampfsport müsse allerdings oft in den Alpen bzw. im Schwarzwald erfolgen.
Markus Jung, Vorsitzender des WSV Salzburger Kopf, berichtete über einen großen Zuspruch für den höchstgelegenen ehrenamtlich betriebenen Skilift im Westerwald. Der nur mit Naturschnee betriebene Skilift werde an 14 bis 21 Tagen im Jahr geöffnet. Stolz verweist er auf seine 500 Mitglieder, die auch die Ausbildung von 150 bis 300 Jugendlichen im Jahr ermöglichen. Dankbar ist der Verein auch für die Zusammenarbeit mit der heimischen Landwirtschaft, die bei Bedarf Naturschnee von nicht wintersportlich genutzten Wiesen heranfahren.
Karin Schmidt von der Tourist-Information Bad Marienberg sieht den Wintersport als witterungsbedingten Spontansport im Hohen Westerwald. Wintersportvereine, Gastronomie und Beherbergungsbetriebe seien hierfür gerüstet. Großen Anklang finden die gespurten Rundloipen für die Langläufer. „Die Tagesgäste kommen gern.“ Im Gegensatz zu früheren Jahrzehnten könne heute allerdings kein über mehrere Wochen verfügbares Angebot gemacht werden.
Joachim Klein begrüßte, dass die Ausschilderungen zum Teil bereits im Sommer angebracht bzw. überprüft werden. Für Winterwanderer sollten möglichst eigene Wege angelegt werden. Bei der Finanzierung der Beschilderung könne der Skiverband behilflich sein.
Kinder und Jugendliche an Wintersport heranführen
CDU-Fraktionsvorsitzender Krempel sprach das Thema Nachwuchsförderung an. Kinder und Jugendliche sollten im heimatlichen Umfeld zu wintersportlichen Aktivitäten ermuntert und ausgebildet werden. Nur hier könne man die Kinder niedrigschwellig und zu überschaubaren Kosten an den Skisport heranführen. Das ehrenamtliche Engagement von Skiverband und Wintersportvereinen sei hoch einzuschätzen. Ski-Präsident Joachim Klein berichtete davon, dass Lehrkräfte mit Unterstützung des Landes speziell für Schulfreizeiten ausgebildet werden. Gleichzeitig würden Wege gesucht und beschritten, um diese Skifreizeiten auch kostengünstig zu ermöglichen.
Die vorhandenen „Anker“-Lifte werden zwischenzeitlich aber zum Teil auch in den schneearmen Zeiten genutzt. Kai Müller verwies auf die beim Skiclub Bad Marienberg-Unnau vorhandene Radsportabteilung, die „Am Schorrberg“ eine insbesondere von Jugendlichen genutzte „Downhill-Anlage“ (Bergabfahrt mit Mountainbikes) eingerichtet habe. Hier ergebe sich eine vernünftige Kooperation zwischen Sommer- und Wintersport, dies solle auch bei anderen Liften geprüft werden.
CDU-Fraktionschef Dr. Stephan Krempel dankte abschließend allen Ehrenamtlern für ihr Engagement. Die CDU-Kreistagsfraktion sei gerne auch weiterhin Ansprechpartner für die Sportvereine. Der Westerwaldkreis engagiere sich hier ideell und finanziell mit einem Sportförderprogramm sowie auf Initiative seiner Fraktion neuerdings auch mit einem gesonderten Schulungsangebot für Vereinsvorstände. Der Wintersport sei ein weiteres Beispiel dafür, dass das gesellschaftliche Leben im Westerwaldkreis entscheidend durch die Vereine getragen werde, diese hätten die uneingeschränkte Unterstützung auch durch die Kommunalpolitik verdient. (Quelle Karl Heinz Boll)