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Die Bedingungen für den Fahrradverkehr in Limburg verbessern und den Anteil der Radelnden am vorhandenen Verkehrsaufkommen deutlich zu erhöhen, dies sind Ziele eines neuen Radverkehrskonzepts. Nach monatelanger Vorarbeit, unter anderem mit zwei öffentlichen Workshops, haben die Limburger Stadtverordneten das Konzept nun mit großer Mehrheit auf den Weg gebracht.

Mit 33 Ja-Stimmen bei drei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen gab es in der Versammlung eine deutliche Mehrheit. In dem Konzept sind viele Vorschläge enthalten, um dem Radverkehr mehr Geltung in der Stadt zu verschaffen, dabei geht es um die Stärkung von Velo- und Hauptrouten, die weitere Öffnung von Einbahnstraßen, die Schaffung von neuen Abstellanlagen, die Verbesserung von touristischen Routen sowie weitere kleinere und punktuelle Verbesserungen. In den Beschluss haben die Stadtverordneten aufgenommen, wonach die von den Ortsbeiräten gemachten Vorschläge noch einmal gesondert bewertet und von der Versammlung beraten werden. Zudem sollen die Ortsbeiräte vor der Umsetzung einzelner Maßnahmen nochmals angehört werden.

Was nun als Konzept auf den Weg gebracht wurde, stellt einen Handlungsrahmen für die nächsten zehn bis 15 Jahre dar. Manches wird sich zügig und schnell umsetzen lassen, andere Projekte benötigen mehr Zeit, vor allem dann, wenn die Zuständigkeit für die Umsetzung nicht bei der Stadt liegt, wie das bei Bundes- und Landesstraßen der Fall ist oder außerorts auch bei Kreisstraßen. Die Stadt ist dort weder Baulastträger (Baulastträger bezahlen die Maßnahmen), noch Straßenverkehrsbehörde (genehmigt die Eingriffe und Veränderungen). Auch enthält das Konzept allerhand Daueraufgaben wie zum Beispiel die Empfehlung für Winterdienst auf Radwegen.

Nach dem Masterplan Mobilität, 2019 von der Stadtverordnetenversammlung mit dem Ziel einer Verkehrswende bis 2030 verabschiedet, ist der Anteil der Radfahrenden am Gesamtverkehrsaufkommen mit sieben Prozent recht bescheiden und damit aber auch sehr gut ausbaufähig. Eine Steigerung des Radverkehrsanteils, 15 Prozent sind dabei das Ziel, wird sich natürlich auch auf die Schadstoffbelastung auswirken. Die Gefahr eines Dieselfahrverbots in der Innenstadt ist immer noch nicht auf Dauer gebannt.

Die Arbeiten an dem Radverkehrskonzept starteten selbstverständlich mit einer Bestandsaufnahme, die zahlreiche Mängel und Schwachpunkte (wichtige Pendlerachsen ohne Radinfrastruktur, vorhandene Schutzstreifen zu schmal, Lücken im Netz an Unterführungen, Brücken und mehr) benannte. Gerade die Verbesserung an den Hauptachsen (Diezer Straße, Frankfurter Straße) liegen jedoch nicht im Verantwortungsbereich der Stadt. In einigen Abschnitten wird es dennoch auch dort einige kurzfristig umsetzbare und kostengünstige Verbesserungen geben.

Kurzfristig umsetzbar erscheinen nach Einschätzung der Abteilung Verkehrsplanung in der Stadtverwaltung die Öffnung weiterer Einbahnstraßen für den Radverkehr. Damit werden auch Lücken im Radverkehrsnetz geschlossen. Zum Beispiel ist die Öffnung von Adelheidstraße und Annastraße gut vorstellbar, wobei dies im Zusammenhang mit der Schaffung einer Fahrradzone gesehen wird, die in dem parallel zur Diezer Straße verlaufenden Wohngebiet unterhalb des Schafsbergs vorstellbar ist. Dazu gehört auch, in der Parkstraße (sie ist für den Radverkehr schon entgegen der Einbahnstraßenrichtung geöffnet) dem Radverkehr mehr Platz zur Verfügung zu stellen.

Kurzfristig umsetzbar ist auch der Ausbau von Radabstellanlagen im Stadtgebiet und an einigen Bushaltestellen. Ebenfalls zügig sind Netzlücken außerorts zu schließen, indem für landwirtschaftliche Fahrzeuge vorbehaltene Wirtschaftswege nun auch formal durch ein Zusatzschild für Radfahrende geöffnet werden. Eine ebenfalls schnell umzusetzende Verbesserung ergibt sich durch die Aufhebung der Benutzungspflicht von gemeinsamen Geh- und Radwegen für Radfahrende, wenn den Wegen die notwendige Breite fehlt (Zeppelinstraße in Blumenrod, Mainzer Straße in Linter, Frankfurter Straße in Lindenholzhausen). Durch die Beschilderung Gehweg „Radfahrer frei“ ist die Benutzung für Radfahrende nicht mehr verpflichtend.

Einige Verbesserungen, die im Konzept aufgeführt werden, sind bereits beschlossen, in Planung oder sogar schon in der Umsetzung. Dabei handelt es sich um die Verbreiterung der Fahrradschutzstreifen in der Ste.-Foy-Straße, der Grabenstraße und Im Schlenkert (Zuständigkeit für die Umsetzung liegt beim Landkreis), um die Schaffung von Radinfrastruktur in der Westerwaldstraße (im Zuge der anstehenden Sanierung) und in der Jahnstraße in Ahlbach (im Zuge der Erschließung des Gewerbegebiets), die Schließung der Netzlücke entlang der B8 zwischen Limburg und Staffel sowie um den Aufbau attraktiver Abstellanlagen im Bereich der Brückengasse/Konrad-Kurzbold-Straße. Der kürzlich beschlossene Verkehrsversuch auf der Alten Lahnbrücke bieten ebenfalls Verbesserungen für den Radverkehr. Eine vergleichbare Empfehlung ist ebenfalls im Konzept enthalten. (Quelle Stadt Limburg)