Ehrenamtler tragen buntes und vielfältiges Sportangebot im Westerwald
Interessante Einblicke in die Arbeit von Sportvereinen gab eine Gesprächsrunde der CDU-Kreistagsfraktion mit dem Thema „Im Schatten von König Fußball? – wie sehr haben Randsportarten im Westerwald mit ihrem Nischendasein zu kämpfen?“ Die CDU-Fraktion hatte dazu bewusst einige Sportvereine eingeladen, die normalerweise nicht im Fokus der Berichterstattung stehen und um ihre Einschätzung gebeten. Eine bessere Vernetzung der Vereine untereinander sowie eine zentrale öffentliche Präsentation, beispielsweise durch die Teilnahme am jährlich stattfindenden Kreisfamilientag wurden dabei konkret ins Auge gefasst.
CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Stephan Krempel konnte zu der Veranstaltung auch die Vorsitzende des Sportkreises Westerwald, Susanne Bayer, Landrat Achim Schwickert, Kreisbeigeordnete Gabriele Wieland und die CDU-Kreisvorsitzende Jenny Groß MdL begrüßen. Bei den regelmäßigen Gesprächsrunden mit verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen wolle die CDU-Kreistagsfraktion, so Krempel, vor Allem zuhören sowie Anregungen für die kommunalpolitische Arbeit erhalten.
Die eingeladenen Vereinsvertreter gaben einen Einblick in die aktuelle Arbeit, auftretende Probleme sowie die Zielsetzung ihrer ehrenamtlichen Arbeit. Auch erläuterten die Vereinsvertreter, wie sie ihre Mitglieder für die im Westerwald eher außergewöhnlichen Sportarten werben und begeistern. Die heutigen Aktiven treten vielfach in die Fußstapfen ihrer Eltern und erhalten so die Aktivitäten der „Nischensportarten“. Die Trainingszeiten finden häufig auch in „Nischenzeiten“, so auch spätabends statt.
Nischensportarten stellen sich vor
Julian Hommel von den EC Midnight Oilers Rehe (Eishockey) berichtete, dass die Sportgruppe bereits seit 1991 besteht. Seit 1992 wird die Eissporthalle Diez für das Training von Oktober bis März genutzt. Die finanziell aufwändige Ausrüstung und die zu bezahlenden “Eiszeiten” haben die Aktiven dazu veranlasst nun einer Vereinsgründung näher zu treten, um Sponsorengelder besser anwerben zu können.
Steffen Siry, stellv. Vorsitzender des Beach-Volleyball Club Dernbach / Montabaur 1995 e.V., zeigte sich erfreut darüber, dass 2022 wiederum das traditionelle Christi-Himmelfahrt-Turnier stattfinden konnte. Der Verein nimmt mit mehreren Damen- und Herrenmannschaften am Turniersport teil. Hallenzeiten und die Trainersuche bereiten immer wieder Probleme. Wünschenswert wäre es, wenn Ganztagsschule und Vereinsarbeit besser abgestimmt bzw. koordiniert würden.
Die Vorsitzende der Fighting Farmers Montabaur American Football, Alexandra Marx, machte deutlich, dass der Verein ohne die starke Unterstützung durch die Stadt und Verbandsgemeinde ihre Erfolge nicht erzielen könne. Für wichtig hält sie den Kontakt und die Vernetzung unter den Vereinen. Die Fighting Farmers halten daher auch bewusst Kontakt zu anderen Sportarten. Marx warb auch für eine stärkere Unterstützung der Ehrenamtler.
Daniel Masendorf, stellv. Vorsitzender der Rhythmischen Sportgymnastik - Verein StehKopf Westerburg – überraschte die Gesprächsteilnehmer mit der Nachricht, dass der Verein seit mehreren Jahren in der Bundesliga dieser Sportart mitmischt. Von den Sporttreibenden werde große Motivation beim mehrmals wöchentlich stattfindenden Training verlangt. Im Regelfall sei erst nach drei Jahren eine Turnierteilnahme sinnvoll. Von kommunaler Seite sei vor allem die Bereitstellung von Hallenkapazitäten wichtig. Für die Ausrichtung von Turnieren sei eine Hallenhöhe von acht Metern erforderlich, diese stehe zurzeit im Westerwald noch nicht zur Verfügung.
Die Übungsleiter Oliver Struth und Tim Best von Ultimate Frisbee TV Eitelborn stellten ihre Sportart vor. Ein Alleinstellungsmerkmal des Frisbeesports ist, dass es keine Schiedsrichter gibt. Die Spieler regeln Konflikte auf dem Spielfeld eigenverantwortlich und halten den sogenannten „Spirit of the game“ in Ehren. Das mache Ultimate Frisbee zu einem sozialen und fairen Sport. Bei Turnieren wird neben dem Sieger auch immer das fairste Team mit einem Preis belohnt und geehrt. Für das Training stehen neben der Augst-Turnhalle auch der Kunstrasenplatz.
Sportkreisvorsitzende Susanne Beyer lobte die beispielhafte Sportförderung durch den Westerwaldkreis. Der Sportkreis sei am Erhalt der Vielfalt des sportlichen Angebotes interessiert und sei offen für einen Netzwerk-Austausch zwischen den Vereinen.
Perspektiven für die Zukunft
In der Diskussion wurde deutlich, dass das Ganztagsangebot der Schulen zugleich Chance und Konkurrenz für die Vereine darstellt. Das Zeitfenster für Trainings- und Übungszeiten werde dadurch eingeengt, zugleich könnten aber auch neue Kooperationsmöglichkeiten entstehen.
Landrat Achim Schwickert will eine Öffnung des vom Kreisjugendamt und den Jugendpflegen der Verbandsgemeinden jährlich ausgerichteten Kreisfamilientages prüfen, um auch den „Nischensportarten“ die Möglichkeit zur Darstellung ihrer sportlichen Aktivitäten zu geben. Schwickert machte aber auch deutlich, dass nach seiner Einschätzung die aktuellen Energiesparmassnahmen keinesfalls zu einer Schließung oder zeitlichen Beschränkung von Sportstätten führen dürften, dies würde die wieder aufgenommenen Vereinsaktivitäten massiv beschädigen und sei deshalb nicht akzeptabel. Wenn es in der Halle ggf. etwas kälter sei oder das Duschen eingeschränkt würde, könne man letztlich damit klarkommen, bestätigten auch die Vereinsvertreter.
Stephan Krempel dankte abschließend für die angeregte Diskussion, die sowohl die Vorteile der Vernetzung der Vereine untereinander als auch die Bereicherung des sportlichen und kulturellen Lebens durch die Vereine deutlich gemacht habe. Den Kreistagsmitgliedern der CDU persönlich und der CDU im Westerwald sei die Förderung des Sportes und die Unterstützung der ehrenamtlichen Vereinsvertreter schon immer ein besonderes Anliegen gewesen. Zur Unterstützung der Vereine habe die CDU-Kreistagsfraktion deshalb mit einem Kreistagsbeschluss auch die Einrichtung einer Seminarreihe bei der Kreisvolkshochschule zur Schulung von Vereinsvorständen (Vereinsführerschein) auf den Weg gebracht. Darüber hinaus verstehe man sich aber auch als Ansprechpartner für die Sportvereine im Kreis gerade in schwierigen Zeiten des Wiederanlaufes nach der Pandemie, hier könnten die Vereine jede Unterstützung gebrauchen und hätten sie auch verdient. (Quelle CDU Westerwald)