Das Kundenverhalten hat sich durch die Corona-Pandemie nachhaltig verändert. Die Nutzung von Bargeld, aber auch der Besuch der Filialen haben spürbar abgenommen. So liegen beispielsweise die Transaktionen an Geldautomaten auch in 2021 um rund 30 Prozent unter denen des letzten Vor-Coronajahres 2019. Umgekehrt hat die Nutzung elektronischer Bezahlverfahren allein in 2020 und 2021 um rund 30 Prozent gegenüber 2019 zugenommen.
Aus diesem veränderten Kundenverhalten zieht die Nassauische Sparkasse (Naspa) nun Konsequenzen und schließt sechs Filialen und neun SB-Standorte zum 1. April 2022. Darüber hinaus werden fünf Standorte in SB-Stellen umgewandelt.
In Lorch betreibt die Naspa ihren Geldautomaten künftig gemeinsam mit der Rheingauer Volksbank an deren Standort in der St.-Benoit-Straße 3. Nach Terminvereinbarung werden Kunden der Naspa künftig in den gemeinsam genutzten Räumlichkeiten der Rheingauer Volksbank in Lorch beraten. Im Gegenzug können Kunden der Rheingauer Volksbank künftig den Naspa-Geldautomaten in Schlangenbad nutzen. Darüber hinaus befindet sich die Naspa
in intensiven Gesprächen über weitere Kooperationen mit den örtlichen Volksbanken.
Ab April verfügt die Naspa über 73 Mitarbeiter-besetzte Standorte und 31 SB-Standorte/SB-Kooperationen. Die Gesamtzahl aller Standorte verringert sich von 119 auf 104. Damit verfügt die Naspa nach wie vor über eines der größten Standortnetze aller Sparkassen in Deutschland. Die Straffung des Filialnetzes hat keine Auswirkungen auf die Anzahl der Mitarbeitenden, da diese künftig in anderen Filialen eingesetzt werden.
Parallel dazu investiert die Naspa in den Aufbau eines digitalen Beratungscenters für Privatkunden. Dort können sich Kunden künftig standortunabhängig in allen Finanzangelegenheiten qualifiziert beraten lassen. Bereits seit März gibt es das Business-Center für Gewerbekunden, das rund 9.300 Kunden auf rein digitalen Kanälen berät.
„In einem von Niedrigzinsen und verstärkten regulatorischen Anforderungen geprägten Umfeld sind wir gezwungen, unsere Standorte regelmäßig auf ihre Wirtschaftlichkeit zu überprüfen. Das Kundenverhalten hat sich durch Corona leider schneller als von uns erwartet verändert. Kunden nutzen verstärkt elektronische Zahlungswege und besuchen unsere Filialen und Automaten immer seltener, und diese Entwicklung wird sich auch nicht umkehren“, erläutert Naspa-Vorstandsmitglied Michael Baumann die Maßnahmen.
Um den Kunden auch in ländlichen Gegenden ein Angebot zur Bargeldversorgung unterbreiten zu können, intensiviert die Naspa ihre Kooperation mit den Volksbanken. Dies ermöglicht eine gegenseitige Nutzung von Geldautomaten des jeweils anderen Institutes ohne zusätzliche Kosten für die Kunden. „Die Herausforderungen von Sparkassen und Genossenschaftsbanken sind identisch. Wir führen daher Gespräche, um bereits bestehende Kooperationen zu vertiefen bzw. - wie im Falle der Rheingauer Volksbank - neu einzugehen“, so Baumann.
Der Vorstand der Naspa ist davon überzeugt, dass eine vertiefte Kooperation mit der Gruppe der Genossenschaftsbanken für den Kunden eine optimale Lösung darstellt, die auch betriebswirtschaftlich sinnvoll ist. Bereits heute bestehen
Kooperationen mit Volksbanken an sechs SB-Standorten. Ein weiterer Ausbau des Modells der SB-Kooperation sei denkbar.
Neben Investitionen in die digitale Beratung und Infrastruktur modernisiert die Naspa weiter ihre Filialen. Nach dem in 2021 erfolgten Umbau der Standorte in Wiesbaden (Webergasse), Frankfurt (Mainzer Landstraße), Friedrichsdorf, Aarbergen-Michelbach, Hahnstätten und Hadamar ist für 2022 der Umbau weiterer Filialen geplant. Der Vorstand der Naspa ist überzeugt, dass die Filialen ein wichtiger Kanal für die Beratung der Kunden sind und bleiben. Dem anhaltenden Bedarf an hochqualifizierter Beratung werde mit der Konzentration der Beratungstätigkeiten an größeren Standorten sowie der Investition in diese Standorte und deren Mitarbeitende begegnet.
Unverändert bietet die Naspa an den ländlichen Standorten, an denen Filialen geschlossen werden, mobile Services an. Dazu zählen mobile Beraterinnen und Berater, die Bargeld nach Hause bringen oder auch zu Beratungen ins Haus kommen. (Quelle Sparkasse Wiesbaden)