Die eine fällt ins Auge durch den Kontrast von Braun und Weiß, die andere durch kunterbunte Farben: Zwei sehr unterschiedliche Holzskulpturen von Simone Levy bereichern seit kurzem das Kunstangebot unter freiem Himmel. Die „Erneuerung“ steht am Karoline-Kahn-Platz in Montabaur; die „Meilensteine“ setzen eine Wegmarke am Skulpturenweg in Montabaur-Reckenthal.
Dynamik spricht aus der mehr als zwei Meter hohen „Erneuerung“ aus Lärche. Die Skulptur hoch oben an der Stadtmauer scheint den Panoramablick ins Tal zu genießen. Die äußere Schale ist im natürlichen, nachgedunkelten Holzton gehalten und besteht aus mehreren Elementen, die nach oben streben. Höher noch kommt der weiß gestrichene Kern, der wie ein Stamm aus dem Inneren emporragt und schwungvoll von einem Flügel gekrönt wird.
Das Kunstwerk, eine Dauerleihgabe an die Stadt, ist Teil des Europäischen Skulpturenpfads und zeigt deutlich, wie sehr sich die international tätige Simone Levy mit dem europäischen Gedanken identifiziert. „Europa hält sich an eine klare Struktur von Werten, dargestellt durch das dunkle Äußere“, erklärt sie und zählt Demokratie, Gerechtigkeit, Toleranz und Kommunikation auf. „Zugleich erneuert Europa sich aus sich selbst und bleibt dadurch lebendig. Dies wird durch das weiße Innere symbolisiert, das über die Hülle hinauswächst.“
Einen handfesten Bezug zum Westerwald haben die „Meilensteine“, die die Stadt Montabaur auf Initiative der Reckenthaler Ortsvorsteherin Janine Best erworben hat. Sie sind entstanden aus alten Balken des Wirgeser Doms. Als dessen Dachstuhl vor zwölf Jahren renoviert wurde, rettete eine Montabaurer Familie die Eichenbalken, bewahrte sie auf ihrem Grundstück auf und bot sie schließlich Simone Levy zur „Verkunstung“ an. Aus dem historischen Material ist bereits eine ganze Gruppe von Skulpturen entstanden. Typisch für die Künstlerin ist, dass auch die Meilensteine aus mehreren Elementen bestehen, die sich berühren, verzweigen und gen Himmel streben. Eine dieser Säulen besteht aus gestapelten Holzscheiben, die an flache Steine erinnern. Parallele Lebenswege mit Sternstunden, Brüchen und Rissen: So sieht Simone Levy die 2,50 Meter große Skulptur. Auch dieses Werk symbolisiert ihre positive Sicht aufs Leben: „Alles bringt uns weiter und bildet im Rückblick ein buntes Muster.“ Und so kam es, dass die Künstlerin sich auf neues Terrain wagte – und in den Farbtopf griff. Die Meilensteine leuchten in kräftigen Blau-, Rot- und Gelbtönen. Damit geben sie den Wanderern auf dem Skulpturenweg durchs Gelbachtal Orientierung. Die Route, die bislang in Reckenthal über die Hauptstraße ging, führt nun über den Sespenrother Weg, markiert durch die Meilensteine. Dass sie und auch die Erneuerung auf festem Boden stehen, ist dem Bauhof der Stadt Montabaur zu verdanken. (Quelle Stadt Montabaur)