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Die Pflege von Streuobstwiesen ist seit der Gründung des NABU Hundsangen wesentlicher Bestandteil der Arbeit der Ortsgruppe. Zusammen mit der Will und Liselott Masgeik-Stiftung werden aktuell mehr als 800 Obstbäume auf Streuobstwiesen in der Verbandsgemeinde Wallmerod gepflegt, das Obst geerntet und zu leckeren Säften weiter verarbeitet. Es sind aber nicht nur die Früchte, die Anlass zur Freude bieten. Streuobstwiesen sind ein altes Kulturgut des Menschen und gehören zu den artenreichsten Lebensräumen in Mitteleuropa.

Es ist daher nicht erstaunlich, dass auch die Kinder der NAJU-Gruppe Hundsangen vom „Streuobstvirus“ infiziert sind.
Am Freitag wurden Wildobstbäume von der Baumschule abgeholt und zur Wiese bei Meudt gebracht. Am Samstagnachmittag ging es dann los: Nebelschwaden zogen über die Wiese. Fünf Grad feuchte Kälte kroch in die Kleidung. Dann tauchte sie auf.… die Gruppe der Streuobstbegeisterten: 17 unserer NAJU - Kinder, manche mit Eltern oder Großeltern und einige weitere Helfer aus Meudt kamen mit Spaten bewaffnet aus dem Nebel – arbeitswillig und gut gelaunt.
Schnell hatten sich Arbeitstrupps gebildet und die ersten Löcher für die 15 Bäume, die an diesem Tag gepflanzt werden sollten, wurden ausgehoben. Es sind Wildobstarten wie Wildapfel, Holzbirne, Vogelkirsche, Walnuss und Eberesche, die den Anfang einer neuen Wildobst-Baumreihe bilden sollen. Der Boden war zwar hart, ließ sich aber gut mit dem Spaten bearbeiten, sodass rasch mit dem Einbringen der Bäume begonnen werden konnte. Allerdings mussten vorher noch die Stützpfosten gesetzt werden – eine kräftezehrende Arbeit mit dem Vorschlaghammer. Die Wurzeln wurden nach dem Wurzelschnitt mit Hasendraht vor Wühlmausen geschützt, die Äste durch einen Pflanzschnitt eingekürzt und ein Verbissschutz aus Hasendraht angebracht. Die Kinder waren mit Begeisterung bei der Arbeit, so dass die ersten Bäume rasch gepflanzt waren.
Schwerstarbeit mussten die Wasserträger leisten. Aus einem nahen Bach wurde das Wasser zum Einschwemmen der Wurzeln herbeigeschleppt und die Bäume reichlich gewässert. Das weitere Wässern in Trockenphasen ist noch in den nächsten 2-3 Jahren notwendig. Ein Schneiden der Äste, da es sich um Wildobstbäume handelt, ist jedoch kaum nötig. Nach der Pflanzphase, können die robusten Gewächse in der Regel ohne menschliche Hilfe wachsen und gedeihen und werden dann auch hoffentlich bald die ersten Früchte tragen.
Eine Vielzahl von seltenen Pflanzen und zahlreiche in ihrer Existenz bedrohte Tierarten finden auf Streuobstwiesen ihren Lebensraum. In den Höhlen der Bäume finden etliche Vögel und auch baumbewohnende Fledermäuse geeignete Unterschlupfmöglichkeiten. Das Totholz der älteren Bäume ist wichtig für Insekten. Obstbäume sind wichtige Futterpflanzen für Schmetterlingsraupen. Einige Spechtarten, wie z.B. der Grünspecht, jagen in der Streuobstwiese gerne nach Insekten und nisten dort in alten Baumhöhlen. Auch der Steinkauz ist ein charakteristischer Bewohner der Streuobstwiesen und befindet sich besonders im Fokus der Arbeit der NABU-Ortsgruppe. Durch gezielte Artenschutzmaßnahmen der Projektgruppe ist es gelungen, regional eine der größten Steinkauzpopulationen im Westerwald zu etablieren.
Daher hat die Arbeit der NAJU-Kinder, ihrer Eltern, Großeltern und der lokalen Helfer bei diesem Projekt einen vielfältigen Nutzen, sodass Kaffee, Kakao, Streusel- und Apfelkuchen nach der Arbeit mehr als verdient waren. Während der ganzen Zeit war die Stimmung gut….trotz harter Arbeit wurde viel gelacht, sodass zum Schluss alle mehr als zufrieden mit der ganzen Aktion waren.
An dieser Stelle geht ein herzliches Dankeschön an die Naspa, die die Bäume mit einer großzügigen Spende gefördert hat! (Nabu Hundsangen) 

Kategorie: Bunte Meldungen
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