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Heiße Sommersonne, Konfetti- und Luftschlangenregen auf den neu gestylten Bus, viele gute Wünsche, Lob und Anerkennung: „Startschuss“ am Montagnachmittag, 30. Juni, für die neue Limburger Stadtlinie, die am 1. Juli mit ihren Bussen die Grenzen der Kernstadt überwindet und nun auch alle Stadtteile anfährt. Über 50 Jahre beschränkte sich die Stadtlinie mit ihren Bussen auf Fahrten in der Kernstadt, also in Limburg. Nun geht es auch nach Ahlbach, Dietkirchen, Eschhofen, Linter, Lindenholzhausen, Offheim und Staffel. Im Rahmen ihrer Betriebszeit bietet die Stadtlinie über weite Strecken einen 30- Minuten-Takt an. Das ist mehr als eine Verdoppelung der Verkehrsleistung und bedeutet eine massive Verbesserung der öffentlichen Mobilität.



Kein Wunder daher, dass es am Vorabend beim offiziellen Startschuss viel Lob und Anerkennung gab. Bürgermeister Dr. Marius Hahn zollte der Stadtpolitik seine Anerkennung, denn sie stellt viel Geld zur Verfügung. Der 1. Stadtrat und Betriebsleiter der Stadtlinie, Michael Stanke, sieht in der Ausweitung ein tolles Angebot für die Limburger Bürgerinnen und Bürger, auf den Bus umzusteigen. Stadtverordnetenvorsteher Stefan Muth, selbst Stadtteilbewohner, zeigt sich froh darüber, dass die Stadtlinie nun ihrem Namen gerecht wird und in der ganzen Stadt unterwegs ist.

„In Limburg hat man mutig die Weichen für ein flächendeckendes und sicheres Angebot gestellt in einer Zeit, in der die Situation und die Qualität im ÖPNV vielerorts angespannt ist“, verdeutlichte Bernhard Gässl als Geschäftsführer der Landesgruppe Hessen im Verband der Deutschen Verkehrsunternehmen (VDV). Den Auftrag für die Verkehrsleistung hat sich ein Unternehmen aus der Region sichern können. Limbus-Geschäftsführer Julian Schmitz sieht sich als Dienstleister im Auftrag der Stadtlinie und setzt in den kommenden Jahren auf Verlässlichkeit.

Viele Worte der Anerkennung, des Respekts und des Lobes – und alle gemeinsam gaben mit Konfetti und Luftschlangen aus kleinen „Handkanonen“ auf einen der neu gestalteten Busse (von 18) auf dem zentralen Omnibusbahnhof am Stadtbahnhof dann auch den symbolischen Startschuss. Zeuge dabei war die Limburger Stadtpolitik, ganz bewusst waren die Vertreterinnen und Vertreter der Stadtverordnetenversammlung geladen worden, denn sie machten mit ihrer Entscheidung den Weg frei für die Ausweitung. Unter den Gästen auch Vertreterinnen und Vertreter des Jugendparlaments.

„Ich bin jetzt 15 Jahre als 1. Stadtrat und Betriebsleiter der Stadtlinie im Amt. Ich muss sagen, die Erweiterung und der damit verbundene Qualitätssprung sind ein absoluter Höhepunkt in diesen 15 Jahren“, verdeutlichte Stanke den Stellenwert des erweiterten Stadtlinienverkehrs. Ihm war es auch vorbehalten, ein paar Fakten zu nennen: Direktverbindungen in alle Stadtteile ohne Umstieg, verlässlicher Taktverkehr von Montag bis Freitag, alle 30 Minuten gibt es eine Verbindung, die nun insgesamt 244 Haltestellen in der Stadt garantieren kurze Wege zum und vom Bus. Dazu gibt es dann noch andere Verbesserungen wie kontaktloses Bezahlen mit EC-Karte oder abgestimmte Verbindungen an den zentralen Knotenpunkten.

„Wir haben gemerkt, wenn wir den ÖPNV in der Stadt stärken wollen, dann müssen wir das selbst machen, denn sonst macht es keiner“, sagte Stanke. Die Stadtlinie macht nach seiner Einschätzung den Bürgerinnen und Bürgern nun ein überaus attraktives Angebot, das Auto bei Fahrten in der Stadt stehen zu lassen und den Bus zu nutzen. Deshalb sind auch so wichtige Ziele wie das Krankenhaus besonders gut zu erreichen. Wenn die Fahrt mit den Bussen den motorisierten Individualverkehr reduziert, dann hat das auch positive Auswirkungen auf die Schadstoffbelastung in der Innenstadt. Die Grenzwerte werden aktuell zwar eingehalten, Fahrverbote drohen akut nicht, doch die Grenzwerte werden nach unten gehen.

Bürgermeister Dr. Marius Hahn verdeutlichte, dass es sich bei der Stadtlinie um eine freiwillige Leistung der Stadt handelt, da sie als Kommune dieser Größenordnung nicht für die Bereitstellung des ÖPNV zuständig ist: „Doch ohne ÖPNV und ohne Stadtlinie wären noch mehr Autos in der Stadt, das will ich mir gar nicht vorstellen.“ Manche freiwillige Aufgabe wird dann doch gefühlt zur Pflicht. Bisher reichten die verschiedenen Einnahmen der Stadtlinie und die großzügige finanzielle Unterstützung durch die Gewinne der EVL aus, das ÖPNV-Angebot zu finanzieren. Das wird mit der Ausweitung nicht mehr der Fall sein. Die Stadt wird aus ihrem Haushalt zur Finanzierung in nicht unerheblichen Maßen beitragen müssen. „Das hat in der Stadtpolitik eine breite Mehrheit gefunden und ist sicherlich auch notwendig, denn Verkehrsverhalten ändert sich nicht von jetzt auf gleich“, so Hahn. Über einen Zeitraum von zehn Jahren hat das Paket Stadtlinie ein Volumen von 54 Millionen Euro, das aus EVL-Gewinnen, Betriebserlösen und Zuschüssen der Stadt gedeckt werden müssen.

Auch Stadtverordnetenvorsteher Stefan Muth wies auf die wichtige Rolle der städtischen Politik hin, die Mut bewiesen habe, in dem sie in das Langzeitprojekt Stadtlinienerweiterung eingestiegen sei. „Hier ist es nicht möglich, die Stadtlinie nach und nach in die Stadtteile fahren zu lassen, das geht nur in einem Aufwasch“, verdeutlichte er im Rahmen des „Startschusses“. Für ihn ist das auch ein sichtbares Zeichen, dass die Stadt noch einmal mehr zusammenwächst.

Die Finanzierung des ÖPNV steht immer wieder zur Diskussion, das gilt nicht nur für das Deutschland-Ticket, sondern betrifft viele Angebote. „Planungssicherheit über mehrere Jahre und diese finanziell unterlegt, ist wichtig für die Unternehmen, die in diese Aufgaben der funktionierenden Daseinsvorsorge eingebunden werden“, sagte Bernhard Gässl vom VDV. Er findet es daher schon beachtlich, dass sich die Stadt Limburg mit ihrer Stadtlinie schon seit Jahrzehnten der Verbesserung des ÖPNV als freiwilliger Aufgabe stellt und nun noch erheblich ausweitet: „Das ist beispielhaft – vor allem mit Blick auf die Größe der Stadt. Und deshalb wünsche ich Ihnen ganz besonders viele neuer Fahrgäste, die das neue Angebot auch annehmen.“

Die Busse der Stadtlinie sind ab 1. Juli in der Zeit von 4.50 bis 21.35 Uhr (nicht auf allen Linien) unterwegs. Von Montag bis Freitag gibt es über einen langen Tageszeitraum alle 30 Minuten Verbindungen, am Samstag ist die Stadtlinie in einem 60-Minuten-Takt unterwegs, sonntags fahren die Busse der Stadtlinie nicht. Sonntags steht ebenso wie in den Zeiten, in denen die Busse an den Wochentagen nicht fahren, der LahnStar als ÖPNV-Angebot auf Abruf zur Verfügung. Das Fahrgastaufkommen an Sonntagen war mit 80 Fahrgästen so niedrig, dass sich ein Linienverkehr nicht rechtfertigen lässt.
Mehr dazu unter www.stadtlinie.limburg.de. (Stadt Limburg) 

Kategorie: Bunte Meldungen
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