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Else Schütz Stiftung macht noch mehr Menschlichkeit möglich

Die Else Schütz Stiftung übergab in Selters dem Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) einen neuen Wünschewagen und damit bereits den zweiten. Der Wünschewagen erfüllt schwer kranken Menschen letzte Wünsche.
Stadtbürgermeister Rolf Jung zeigte sich geehrt, Gastgeber der Übergabe sein zu dürfen. Dr. Johann Christian Meier von der Else Schütz Stiftung sagte: „Der Wünschewagen ist eine geniale Idee, die eine Lücke füllt im Dienst der Menschlichkeit.“ Er dankte Joachim Schütz, der seinen Familien- und Firmensitz in Selters habe und den Mitarbeitern der Firma Schütz, die auf der ganzen Welt mit ihrem Einsatz dafür sorgten, dass die Stiftung 6-stellige Beträge spenden könne. „Ich habe große Freude, heute auch einmal Wünscheerfüller zu sein“, sagte Dr. Meyer bei der Übergabe.


Die nächsten Einsätze des Wünschewagens sind die Fahrt zu einer Hochzeit, zu einem Hubschrauberflug, zu einer Übernachtung im Schwarzwald und zum Besuch einer Chorprobe. „Es braucht so wenig, um einem Menschen den Wunsch am Lebensende zu erfüllen“, sagte Joachim Köhm, der stellvertretende Landesvorsitzende des ASB Rheinland-Pfalz. Auch er arbeitet ehrenamtlich als Wünscheerfüller mit und bedankte sich bei der Stiftung und der Familie Schütz. Aber es braucht eben einen geeigneten Wagen. Bei jeder Fahrt sind eine Pflegekraft und ein Rettungsdienstler dabei. Der Wagen sieht zwar einem Rettungswagen sehr ähnlich, ist aber im Innenraum bewusst wohnlicher gehalten. Medizinische Geräte sind in Schränken verstaut, indirektes Licht und ein Sternenhimmel sorgen für Behaglichkeit, er ist rundum verglast für den Blick nach draußen, man kann Musik hören, und die Trage hat Seitenflügel zur bequemen Ablage der Arme. Der ASB spricht nicht von Patienten, sondern von seinen Fahrgästen. Das Team sieht das Auto mehr als medizinisches Reisemobil an, denn die Krankheit soll bei der Fahrt in den Hintergrund treten. Beim Ausbau hat man große Anstrengungen unternommen, damit das zulässige Gesamtgewicht unter 3,5 Tonnen bleibt, damit möglichst viele den Wagen fahren dürfen. Auf die geländetaugliche elektro-hydraulische Trage mit vielen Funktionen ist man besonders stolz. Sie ermöglicht bodennahes Liegen aber auch sehr hohe Einstellungen für den Besuch eines Konzertes beispielsweise.
Oft sind es die kleinen Dinge, für die die Fahrgäste so dankbar sind: Die Teilnahme an einer Familienfeier, das eigene Haustier besuchen oder einfach noch einmal im eigenen Bett zu Hause schlafen können. Wünsche von Palliativpatienten, die von Familienangehörigen ohne medizinische Hilfe kaum mehr erfüllt werden können. Manchmal ist der Fahrweg nur fünf Kilometer lang.
Rund 70 Wünscheerfüller stellt der ASB in Rheinland-Pfalz. Diese haben zwar entsprechende Berufe, arbeiten aber alle ehrenamtlich mit. Der neue Wagen wird in Worms stehen, aber in ganz Rheinland-Pfalz fahren, oft auch in den Westerwald zu Krankenhäusern oder dem Hospiz. „Unsere Fahrer sind sehr flexibel und nehmen selbst weite Wege in Kauf“, sagte Koordinatorin Christina Kunde. Auf die Frage, warum die Wünscheerfüller, diese Aufgabe in ihrer Freizeit wahrnehmen, hört man: „Wir tun dies aus tiefer Überzeugung und Menschlichkeit, weil wir erleben, was es den Menschen bedeutet.“ Am Wochenende hat man die 378te Fahrt gemacht. Altersgrenzen kennt der Wünschewagen nicht. Der jüngste Fahrgast war 2 Jahre alt, der älteste 99 Jahre.
Drei hauptamtliche Koordinatorinnen versuchen oft sehr kurzfristig, die Wünsche möglich zu machen: das Bundesligaspiel besuchen oder zum Meer fahren, eines der beliebtesten Ziele. „Oft erleben wir, dass Menschen für die Fahrt alle Kräfte mobilisieren und nach ihrer Wunscherfüllung loslassen können und bald sterben“, sagte Koordinatorin Manuela Stebel. Viele Fahrten müssen wegen des Zustands der Patienten abgesagt werden. Es werden nur ein Drittel der geäußerten Wünsche umgesetzt. „Es ist auch immer der Mut des Patienten nötig“, sagte Koordinatorin Christina Wickert. Dies drückt auch der Slogan aus: „Wünschewagen – letzte Wünsche wagen“. (media schneider)

Kategorie: Bunte Meldungen
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