Der Limburger Christkindlmarkt findet in diesem Jahr nicht statt. Aufgrund der aktuellen Situation mit steigenden Infektionszahlen und einer inzwischen erreichten Inzidenzzahl von über 70 im Landkreis Limburg-Weilburg halten es die Stadt und die beteiligten Schausteller für dringend geboten, den Markt abzusagen.
„Es fällt uns nicht leicht, da der Christkindlmarkt von zahlreichen Menschen besucht wird und sich als beliebter Treffpunkt in der Vorweihnachtszeit bewährt hat“, erklärt der 1. Stadtrat Michael Stanke. Doch ein solcher Markt führt automatisch dazu, dass derzeit notwendige Abstände bei der Begegnung von Menschen nicht eingehalten werden. „Aus Gründen des Gesundheitsschutzes und zur Verhinderung einer weiteren Steigerung von Infektionszahlen ist es dringend geboten, auf solche Veranstaltungen zu verzichten“, macht Stanke deutlich. Bildtext: Kein Neumarkt in vorweihnachtlicher Atmosphäre mit vielen Lichtern und Ständen, kein Glühwein im Abenddunkel, der Christkindlmarkt in Limburg findet in diesem Jahr nicht statt. Foto: one more picture/Stadt Limburg
Er zeigt sich froh darüber, dass diese Einsicht auch bei den Schaustellern vorhanden ist, die selbst eine Durchführung des Marktes für nicht mehr vertretbar halten. „Und das, obwohl zahlreiche Schausteller auf den Christkindlmarkt gehofft hatten, als letzte Möglichkeit nach einem total veranstaltungsfreien Jahr noch einmal mit einem Stand vertreten zu sein. Für die Schausteller ist das wirklich eine existenzielle Frage“, so der 1. Stadtrat.
Die Zahl der Weihnachtsmarktabsagen deutschlandweit steigt täglich. Auch der Frankfurter Weihnachtsmarkt ist inzwischen abgesagt, Erfurt, Düsseldorf oder Bad Homburg haben ebenfalls ihre Märkte gestrichen, auch in der Region sind schon Weihnachtsmärkte abgesagt worden wie in Weilburg oder Hachenburg. Der Limburger Christkindlmarkt ist der einzige Weihnachtsmarkt in der Region, der über einen Zeitraum von mehr als vier Wochen täglich geöffnet ist.
Auch nachdem andernorts bereits Märkte abgesagt worden waren, gab es in den vergangenen Wochen zahlreiche Überlegungen von Stadt und Schaustellern, den Markt unter besonderen und der Corona-Pandemie angepassten Bedingungen noch zu ermöglichen. Verschiedene denkbare Konzepte wurden gemeinsam erarbeitet und mit dem Gesundheitsamt abgestimmt – nicht zuletzt auch aufgrund der klaren Beschlusslage der Stadtverordnetenversammlung, den Christkindlmarkt durchzuführen.
Nach Angaben von Michael Stanke ist dabei überlegt worden, den Markt in der Innenstadt auf weitere Standorte zu verteilen, Besucherobergrenzen festzusetzen und begleitende Sicherheitskonzepte zu konzipieren. „Letztendlich müssen wir jedoch feststellen, dass auch der Landkreis immer höhere Inzidenzzahlen aufweist und wir mit Spätherbst und früherem Winter die Jahreszeiten erst vor uns haben, in denen Infektionskrankheiten ihre Hochzeit haben“, macht der 1. Stadtrat deutlich. Nach seiner Einschätzung ist ein Christkindlmarkt, der den steigenden Hygieneansprüchen gerecht wird, nicht zu organisieren.
Spätestens seit der aktuellen Beschränkung im Landkreis auf maximal 100 Besucher gleichzeitig bei einer öffentlichen Veranstaltung ist eine kostendeckende Durchführung eines Christkindlmarktes aus Sicht der Beschicker nicht mehr zu erwarten, zumal die pandemiebedingten Hygienemaßnahmen mit zusätzlichen Kosten verbunden sind. Eine Ausnahmegenehmigung für eine höhere Besucherzahl durch das Gesundheitsamt ist in der momentanen Situation nicht möglich.
Der 1. Stadtrat sieht noch ein weiteres Problem. Durch die zahlreichen Absagen von Weihnachts- und Christkindlmärkten kommt es durch Veranstaltungen, die noch stattfinden, zu überregionalen Anziehungseffekten mit einem Christkindlmarkt-Tourismus. Und das führt bei einer deutlichen Begrenzung von Gästen, denen Zugang zu dem Marktgeschehen gewährt worden wäre, unweigerlich zu weiteren Konflikten im Umfeld einer solchen Veranstaltung.
„Wir als Stadt sind Veranstalter des Christkindlmarkts und stehen damit in der Pflicht und Verantwortung – nicht nur für das eigentliche Marktgeschehen, sondern auch für das, was vor und nach dem Besuch des Marktes geschieht“, macht Stanke deutlich. Und weil sich die Stadt und die Schausteller dieser Verantwortung bewusst sind, gibt es in diesem Jahr nur die eine Möglichkeit: Den Christkindlmarkt nicht stattfinden zu lassen.