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Weiter Aktion zur Eindämmung der Population gestartet

Kreis Altenkirchen. Auch wenn die Künstliche Intelligenz aus ihnen mittlerweile in Social-Media-Videos talentierte Kunstturner macht, bleibt es dabei: Waschbären haben auf einem Kinder-Trampolin im Garten nichts zu suchen. Genauso wenig wie in unserer heimischen Natur. Gut getarnt hinter dem unschuldig-niedlichen „Outfit“ bleiben es im realen Leben Raubtiere, die eine Bedrohung für die angestammte Tierwelt darstellen.

Auf die immer weiter anwachsende Population hat die Kreisverwaltung bereits im vergangenen Jahr reagiert, indem 20 Fallen zur Bejagung der Waschbären an Jägerinnen und Jäger ausgegeben wurden. „Die Rückmeldungen zeigen uns, dass die Fallen eine hohe Effektivität haben, zugleich ist aber keine Reduktion des Bestandes erkennbar, eher muss man vom Gegenteil ausgehen“, so Christian Heidtmann von der Unteren Naturschutzbehörde. Daher werden nun weitere zehn elektronische Fallenmelder an Revierinhaber ausgegeben. Diese werden an Lebendfallen angebracht und übermitteln in Echtzeit den Status aufs Smartphone. Somit ist stets eine schnelle Reaktion gegeben, auch in solchen Fällen, wenn ungewollt Igel, Katzen oder Hasen in die Falle getappt sind.


„Ich bin den Revierinhabern für ihre Arbeit sehr dankbar. Viel zu oft steht die Jägerschaft in unberechtigter Kritik – hier wird einmal mehr ein wichtiger Beitrag zum Artenschutz bei uns im Kreis geleistet“, betont Landrat Dr. Peter Enders. In der Tat ist der Waschbär ein gnadenloser und wenig wählerischer Räuber: Auf seinem Speiseplan stehen Eier und Jungvögel, Fledermäuse, Fische, Muscheln, Reptilien und Amphibien. Zum Leidwesen der heimischen Tierwelt ist er von der Natur auch noch mit herausragenden Kletter- und Schwimmfähigkeiten ausgestattet worden und besitzt zudem die „Fingerfertigkeit“ eines professionellen Taschendiebs.
Dass auf die Jäger noch viel Arbeit wartet, kann Heidtmann übrigens mit Zahlen belegen: Die Gesamtstrecke an Waschbären im Landkreis Altenkirchen ist vom Jagdjahr 2023/24 (435 Stück) aktuell auf 784 Stück gestiegen. In den 20 teilnehmenden Revieren wurden davon 2024/25 insgesamt 145 Waschbären erlegt, davon knapp zwei Drittel mittels Fangjagd. „Das zeigt die große Bedeutung der Fallenjagd in unserer Region“, so der Vertreter der Unteren Naturschutzbehörde.
Doch auch für den Menschen kann der Waschbär zu einem echten Problembär werden: wenn sie beginnen, Schäden am Haus zu verursachen oder Mülltonnen zu plündern. Die Meldungen solcher Fälle im besiedelten Bereich haben insbesondere im vergangenen Jahr enorm zugenommen. Daher noch der Appell, dass eine Fütterung der Tiere dringend zu unterlassen ist und auch Katzenfutter oder die Mülltonne vor dem Zugriff der Kleinbären gesichert sein sollte. (Kreis Altenkirchen) 

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