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Bilanz 2022 spricht von rekordverdächtiger Mannschaftsstärke, doch auch von enormen Belastungen

Die Feuerwehr der Verbandsgemeinde Hamm (Sieg) hat eine Mannschaftsstärke wie noch nie, ächzt aber unter der Zahl von Einsätzen. Diese nur auf den ersten Blick gegensätzlich erscheinenden Kerninformationen gab Wehrleiter Heiko Grüttner in der Jahresschlussbesprechung für 2022.

Das Feuerwehrhaus war voll wie selten, auffällig besonders die Vielzahl junger Gesichter. Und der Eindruck täuschte nicht. Nur drei Feuerwehrleute haben die „Freiwillige“ von Hamm (Sieg) im Vorjahr verlassen, während elf hinzugestoßen sind. Summa sumarum standen 60 Frauen und Männer zum Stichtag 31.12.2022 zur Verfügung.

Genauso nach oben zeigt aber auch die Einsatzzahl. Mit 178 wurde ein Allzeit-Hoch erreicht, nachdem man vor 10 Jahren noch bei bescheidenen 39 gelegen hatte. Dabei sind es nicht die Brände, sondern die verschiedensten Hilfeleistungen, die sich so herausfordernd wie nie darstellen:
Öl auf der Straße, Wasser in Gebäuden, Amtshilfe für die Polizei (z.B. Türe öffnen), Personensuche, Verkehrsunfälle, Beseitigung umgestürzte Bäume, Tierrettung… spielten zahlenmäßig eine weit größere Rolle als Feuer, obwohl gerade im trockenen Sommer 2022 auch Wald- und Geländebrände gelöscht werden mussten.

Personalmangel bei Einsätzen am Tag
Insgesamt wurden im Vorjahr 112 Einsätze tagsüber gefahren, nur 66 in der Nacht. Daraus ergibt sich der Personalmangel, der sich trotz rekordverdächtiger Kopfzahl zeigt: Die meisten Hämmscher Feuerwehrleute arbeiten außerhalb und könnten den Einsatzort nicht in angemessener Zeit erreichen. Ergo: Mehr als zwei Drittel der Einsätze müssen von einer kleinen Schar bewältigt werden, die dadurch enorm belastet ist.

In Zeiten multipler Krisen könnte auch die Feuerwehr gefragt sein. Vor diesem Hintergrund wurden zwei Katastrophenschutz-Zelte sowie 26 Feldbetten angeschafft. Als unerfreulich stellte sich eine weit teurere Anschaffung dar: die Drehleiter. Nach Lieferschwierigkeiten bei Bauteilen gab es Missverständnisse bei der Bezuschussung, zum Schluss Probleme mit der Elektrik. Heiko Grüttner nahm es mit Humor: „Wir haben 114 Jahre drauf gewartet, da kommt es jetzt auch nicht mehr auf eine Woche an!“ In der Zwischenzeit half ein Leihfahrzeug.

Bürgermeister: „Habe oft an euch gedacht“
Die Drehleiter macht auch Bürgermeister Dietmar Henrich Kummer, der natürlich seinen ehrenamtlichen Feuerwehrleuten das lang ersehnte Einsatzmittel gern gönnen würde. Das Hauptanliegen seiner kurzen Rede war aber, den Aktiven von Herzen zu danken. „Gerade in der brütenden Sommerhitze habe ich oft an euch gedacht, wie ihr mit der schweren Einsatzkleidung immer wieder ausrücken und schuften musstet.“ Andere hätten währenddessen das ‚Problem‘ gehabt, unter welchem Baum sie sich im Schwimmbad legen sollten.

Henrich brachte seine Freude über die vielen jungen Leute im Saal zum Ausdruck und hofft, dass aus der inzwischen 17-köpfigen Jugendfeuerwehr alle in den aktiven Dienst wechseln, wenn sie das richtige Alter erreichen. Den Feuerwehrleuten wünschte er „weniger Einsätze und eine funktionierende Drehleiter“.

Ü30-Party steigt wieder
Froh sind auch die Feuerwehrangehörigen über die Tatsache, dass die karge Coronazeit vorbei ist. Regelmäßig konnten wieder Übungen und Lehrgänge stattfinden. Auch in Geselligkeit soll wieder investiert werden. Am 14. April steigt im Feuerwehrhaus wieder die berühmte Ü30-Pary für Gäste aus Nah und Fern, für die Aktiven mit „Anhang“ ist ein größerer Ausflug geplant.

17 Mitglieder in der Jugendfeuerwehr
Die vor erst anderthalb Jahren gegründete Jugendfeuerwehr hat 17 Mitglieder und steht kurz vor dem Abschluss der Jugendflamme 1. Die Kinder treffen sich alle zwei Wochen donnerstags und kamen im Vorjahr auf 19 Ausbildungstage. Betreut werden sie von 7 Erwachsenen. Für dieses Jahr ist wieder ein „Berufsfeuerwehrtag“ mit 24-Stunden-Dienst geplant, daneben die Ausbildung zur Jugendflamme 2, Grillen, Filmabend und Tagesausflug. Im Juli werden die Jungfeuerwehrleute am Zeltlager des Kreisfeuerwehrverbands teilnehmen.

Die Rettungshundestaffel der Freiwilligen Feuerwehr Hamm (Sieg) verzeichnet relativ konstante Einsatzzahlen. 2022 kam die „Feuerwehr-Facheinheit Rettungshunde/Ortungstechnik“ (RHOT) – so die offizielle Bezeichnung – 15-mal zum Einsatz. Ein Jahr zuvor waren es 16 Einsätze. (Quelle VG Hamm Sieg)

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