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Wer ein dickes Brett bohren möchte, braucht Ausdauer, gute Partner und geeignetes Werkzeug. So ist es auch bei der Reduzierung des Motorradlärms im Gelbachtal - in diesem Fall das "dicke Brett". Partnerschaftlich arbeiten die drei Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau, Diez und Montabaur seit Jahren an der Umsetzung des "Masterplan Gelbachtal", der das Tal touristisch aufwerten soll. Ein wichtiges Ziel dabei ist es, den Lärm zu reduzieren, den Motorradfahrer verursachen, wenn sie allzu schnell und rücksichtslos über die kurvige Talstraße fahren. Doch: Welche Gegenmaßnahmen sind möglich und dazu langfristig wirksam? Auf der Suche nach geeigneten "Werkzeugen" trafen sich die Spitzen der drei Verbandsgemeinden und ihre Touristik-Fachleute mit dem Landesbetrieb Mobilität, Verkehrsexperten der Verbandsgemeinden, der Kreisverwaltungen Westerwald und Rhein-Lahn sowie der Polizei.

Das Gelbachtal steht für Einheimische und Besucher vor allem für idyllische Ruhe und ein ungestörtes Naturerlebnis. Doch auch die Motorradfahrer, die eine Fahrt über die kurvenreiche Talstraße genießen, gehören von je her dazu. Ein Spagat für die Touristiker, wie Karin Maas, die Tourismusbeauftragte der Verbandsgemeinde Montabaur, erklärt: "Die Motorradfahrer gehören genauso zum Gelbachtal wie die Wanderer, Radfahrer und Reiter. Die meisten Motorradfahrer fahren auch vernünftig und halten sich an die Regeln. Aber leider nicht alle. Es gibt immer wieder ‚schwarze Schafe‘, die schnell fahren, übermäßig laut sind und damit diejenigen stören, die Ruhe und Erholung in der Natur suchen. Diese Gruppe wollen wir erreichen.“

Bereits im vorigen Jahr wurden so genannte Lärm-Displays an der Talstraße installiert, die vorbeikommenden Motoradfahrern anzeigen, ob ihr Fahrverhalten in punkto Lärm angemessen ist oder nicht. Auch wurden in Zusammenarbeit mit dem ADAC an den Taleingängen Hinweisschilder aufgestellt mit der Aufschrift "Leise fahren – Lärm ersparen". Mit einem Infostand beteiligten sich der Polizei-Kontrolltrupp sowie die Bikerunion am Autorfreien Gelbachtag. Der Landesbetrieb Mobilität hat im vorigen Sommer in Abstimmung mit den Ordnungsbehörden der Verbandsgemeinden sowie der Kreisverwaltungen Lärmmessungen durchgeführt und so die Schwerpunkte ermittelt. "Wir haben all diese Ergebnisse und Maßnahmen kritisch betrachtet. Aber nach einem Jahr ist es noch zu früh, über Erfolg oder Misserfolg zu sprechen. Wir beobachten das weiter. Man braucht einen langen Atem." Dieses Fazit zieht, Andree Stein, der Erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde Montabaur, aus dem Treffen der beteiligten Akteure. Weitere Ansätze wurden besprochen und sollen nun von Verkehrsexperten geprüft werden. "Wir können nicht einfach in den Straßenverkehr eingreifen und beliebig Maßnahmen anordnen - wir müssen den rechtlichen Rahmen einhalten. Trotzdem ist es wichtig, im Rahmen unseres Ermessensspielraums geeignete Lösungen zu erarbeiten“ stellt Benedikt Bauch vom Landesbetrieb Mobilität fest. Beim nächsten Treffen sollen weitere konkrete Projekte zur Lärmreduzierung beschlossen werden. Eines betonen alle Beteiligten: „Es geht nur, wenn wir fach- und behördenübergreifend zusammenarbeiten- alle drei Verbandsgemeinden gemeinsam.“ (quelle VG Montabaur)

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