Radio Westerwald : ON AIR >> Flashplayer in eigenem Fenster öffnen <<

 B Itunes B Mediaplayer B phonostar Logo radioDE

Dreyer/Wolf: „Wir brauchen eine aktive Kultur auch und gerade in der Krise“

„Kultur ist nicht alles. Aber alles ist nichts ohne Kultur. Deswegen wollen wir die Kultur stärken und für die Krisenzeit Möglichkeiten schaffen, Kultur stattfinden zu lassen“, erklärten Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Kulturminister Konrad Wolf heute in einer Pressekonferenz in Mainz. Mit einem 15,5 Millionen Euro umfassenden 6-Punkte-Programm wird die Landesregierung die Kulturlandschaft in Rheinland-Pfalz unterstützen. Das Programm soll neue Impulse für Kulturaktivitäten setzen, die auch in Zeiten von Kontaktbeschränkungen ihr Publikum finden. So vergibt das Land Arbeitsstipendien: Künstlerinnen und Künstler sowie Ensembles können einmalig 2.000 Euro erhalten, um neue künstlerische Arbeiten auf den Weg zu bringen. Auch Kultureinrichtungen, Programmkinos und Vereine erhalten finanzielle Unterstützung, um ihre Existenz zu sichern und die Arbeit fortzuführen. Ein Investitionsprogramm von einer Million Euro soll die digitale Infrastruktur und die Arbeit mit Neuen Medien in der Kulturszene ausbauen.

„Die Corona-Pandemie stellt die Kunst und Kultur vor besondere Herausforderungen. Doch gerade in einer Krise brauchen wir Kultur: Sie stützt die Demokratie und die Meinungsbildung und bereichert das gesellschaftliche Miteinander. Nur auf dieser Grundlage sichern wir heute eine Gesellschaft, die auch in Zukunft für alle da ist“, verdeutlichte Ministerpräsidentin Malu Dreyer. „Mit dem 6-Punkte-Programm stärken wir die Kultur in unserem Land und unterstützen die kulturelle Arbeit unter den neuen Rahmenbedingungen. Die Kulturszene soll in der Lage sein, kreativ mit den Auswirkungen der Pandemie umzugehen und sich dabei auch neu zu erfinden.“

Zentraler Baustein des Kulturprogramms ist das mit 7,5 Millionen Euro ausgestattete Stipendienprogramm. Kulturschaffende können ab Mitte Mai Arbeitsstipendien in Höhe von jeweils 2.000 Euro erhalten. Diese Förderung können Künstlerinnen und Künstler aus den kulturellen und künstlerischen Sparten erhalten, die Mitglieder in der Künstlersozialkasse sind und ihren ersten Wohnsitz in Rheinland-Pfalz haben. Das Land schafft ein digitales Schaufenster, in dem die Ergebnisse dieser Arbeitsstipendien dargestellt werden. Damit erhalten die Künstlerinnen und Künstler auch während der Corona-Pandemie die Möglichkeit, aufzutreten und ihre Werke darzustellen. Die Stipendien können ab dem 15. Mai 2020 beantragt werden. Dafür wird ein Online-Formular unter www.fokuskultur-rlp.de zur Verfügung gestellt.

Damit die vom Land geförderten Kultureinrichtungen in Rheinland-Pfalz im Zuge der Lockerungen des Shutdowns ihre Arbeit fortführen können, sieht das Land eine Unterstützung in Höhe von 4,5 Millionen Euro vor. Die Landesregierung möchte damit die Einrichtungen, wie zum Beispiel die sozio-kulturellen Zentren, in ihrer Existenz sichern und die Anpassung ihrer eigenen Kulturprogramme an die aktuellen Rahmenbedingungen unterstützen. Die kulturell bedeutsamen Programmkinos erhalten eine Förderung, um beispielsweise eine Umstellung der Angebote auf Freiluftveranstaltungen und Autokino-Formate vorzunehmen. Für sie ist eine halbe Million Euro vorgesehen. Kulturvereinen steht eine Unterstützungsmöglichkeit bei entstandenen Notlagen über das Landesprogramm „Schutzschirm Vereine in Not“ offen. Hierfür stellt das Kulturministerium zwei Millionen Euro zur Verfügung.

Um die Präsentation kulturellen Schaffens im Internet und die künstlerische Arbeit mit neuen Medien zu stärken, legt die Landesregierung ein Investionsprogramm in Höhe von einer Million Euro auf. Kultureinrichtungen, Kulturinstitutionen sowie Kulturschaffende können Förderungen zwischen 1.000 und 10.000 Euro erhalten, um ihre digitale Infrastruktur aufzubauen oder zu verbessern.

„Wir wollen mit unserem 6-Punkte-Programm gute Grundlagen schaffen und neue Impulse für die Kulturszene setzen. Wir werden uns darüber hinaus dafür einsetzen, dass Einzelunterricht und Kleinstgruppen an Musikschulen wieder möglich werden sowie Museen eine Perspektive für die Wiedereröffnung erhalten in Abhängigkeit vom Infektionsgeschehen und unter Vorlage eines Hygienekonzeptes. Die rheinland-pfälzische Landesregierung wird in die Gespräche zwischen Bund und Ländern entsprechendes einbringen“, so Kulturminister Konrad Wolf.

Auch kündigte der Kulturminister an, dass der Kultursommer Rheinland-Pfalz seine Aktivitäten unter den neuen Bedingungen alsbald aufnehmen werde. So wird der Kultursommer Rheinland-Pfalz 2020 mit einem kurzfristig vorbereiteten Autokinoevent vom 14. Mai bis zum 18. Mai auf der Pfingstwiese in Bad Kreuznach starten, bei dem auch einige bekannte Künstlerinnen und Künstler aus Rheinland-Pfalz und darüber hinaus bei Einhaltung eines Schutzkonzeptes live mitwirken werden. Einige Kultursommer-Festivals werden 2020 ein vollständig digitalisiertes Programm anbieten. Andere, wie zum Beispiel das Festival des deutschen Films in Ludwigshafen, werden zwar nicht wie geplant stattfinden, kündigen jedoch neue digitale Formate für ihr Publikum an.

„Auch wenn einige Veranstaltungen stattfinden, ist das nur ein kleiner Teil dessen, was im diesjährigen Kultursommer vorgesehen war. Daher wird das Motto ‚Kompass Europa: Nordlichter’ im kommenden Jahr erneut aufgerufen werden. Die für das zweite Maiwochenende bereits fertig geplante Eröffnungsveranstaltung in Zweibrücken wird um ein Jahr verschoben. Sie findet dort also in 2021 statt“, stellte Kulturminister Wolf in Aussicht.

Das Programm „Im Fokus: 6 Punkte für Kultur“ ergänzt die Soforthilfe-Maßnahmen von Bund und Land Rheinland-Pfalz. So betont der Kulturminister: „Die Bewältigung der Corona-Pandemie in der Kultur ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe von Bund und Ländern. Notwendige Nachbesserungen wie die Anerkennung des Unternehmerlohnes bei der Soforthilfe des Bundes sind unerlässlich. Auch brauchen wir ein kulturelles Konjunkturprogramm von Bund und Ländern, so wie wir dies als Land Rheinland-Pfalz nun vorgelegt haben. Daran müssen wir gemeinsam in den nächsten Wochen arbeiten.“ (Quelle Staatskanzlei Mainz)