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20170621 FrauchenmesseFrauenmesse im Bürgerhaus Wirges – Agentur für Arbeit Montabaur und Landkreis Westerwald nahmen viele Akteure ins Boot

„15 Jahre bin ich raus aus dem Job. Ich weiß gar nicht mehr, wie es in der Arbeitswelt zugeht. Mein Wissen ist total veraltet. Wer sollte mich denn einstellen?“ Wenn Frauen den Wiedereinstieg ins Berufsleben anvisieren, sind die Bedenken zuweilen größer als das Selbstbewusstsein. Viel zu oft enden solche Gedankenspiele in der Schlussfolgerung: „Es hat keinen Sinn, dass ich mich bewerbe.“ Das ist falsch. Denn Fachkräfte werden dringend gebraucht, und gut ausgebildete Frauen bilden das größte Potenzial: Das war die Botschaft einer Frauenmesse im Bürgerhaus Wirges unter dem Motto: Lange raus? Mach was draus!  

Initiiert wurde diese besondere Börse von Dorothea Samson, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt bei der Agentur für Arbeit Montabaur und Beate Ullwer von der Gleichstellungsstelle des Westerwaldkreises. Darüber hinaus waren das Jobcenter Westerwald, Kammern, Bildungsträger, Beratungsstellen sowie Arbeitgeber mit Infoständen vertreten. Landrat Achim Schwickert und Elmar Wagner, Chef der Arbeitsagentur Montabaur, sind sich einig: Im Interesse der heimischen Wirtschaft müssen Frauen motiviert werden, nach Zeiten der Kindererziehung oder der Pflege Angehöriger in den Job zurückzukehren.

In seiner Begrüßung im Bürgerhaus betonte der Landrat, dass heutzutage jeder Beschäftigte mit dem steten Wandel in der Berufswelt zurechtkommen muss. „Kompetenzen lassen sich aufarbeiten“ erklärte er und ermutigte die Frauen, sich nicht auf einfache Tätigkeiten auf niedrigem Level zu beschränken, sondern zu beweisen, was in ihnen stecke. Dank ihrer Erfahrungen in der Familie seien gerade sie es gewohnt, zu organisieren, Pläne bei Bedarf „umzufirmieren“ und Probleme pragmatisch zu lösen.

Diese Einschätzung konnte Schirmherrin Eva Reiter nur unterstreichen - als Geschäftsführerin der Itex Gaebler GmbH & Co. KG in Montabaur, Beiratsvorsitzende der IHK-Regionalgeschäftsstelle und nicht zuletzt als Mutter und Ehefrau. Sie brach eine Lanze für alle arbeitenden Mütter, die den Alltag mit viel Flexibilität meistern und sich schon dadurch fürs Berufsleben qualifizieren: „Für die Betriebe ist es enorm schwierig geworden, geeignete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden. Wir freuen uns über jede Wiedereinsteigerin, die es wagt, sich den veränderten Herausforderungen zu stellen. Vor allem aber: Machen Sie´s für sich!“

Die Frauenmesse bot viele Möglichkeiten, sich auf diesen Erfolg versprechenden Weg zu machen. Es gab Vorträge über das erfolgreiche Comeback, den selbstbewussten Auftritt, Stimme und Körpersprache sowie Balance und Gelassenheit im Spagat zwischen Familie und Beruf. Da gerade Frauen in punkto Optik und Outfit oft allzu kritisch mit sich sind, erwies sich ein professionelles Styling plus Bewerbungsfotos (gegen einen kleinen Unkostenbeitrag) als echtes Bonbon.

Von so viel Service zeigten sich die Besucherinnen begeistert. Auch eine 37-jährige Westerwälderin will nun endlich mit Nachdruck auf Stellesuche gehen. Ihr Lebenslauf ist typisch. Sie hat nicht eine, sondern sogar zwei Ausbildungen absolviert – zunächst zur Arzthelferin, dann zur Medizinisch Technischen Assistentin. Dann kamen die Kinder, und weil ein ausreichendes Betreuungsangebot fehlte und auch die Oma berufstätig war, blieb die junge Mutter zu Hause. Zehn Jahre vergingen. Zehn Jahre, in denen sie einen einzigen Versuch unternahm, zurück in den Job zu finden. Dass dieser Anlauf scheiterte, sieht sie durchaus selbstkritisch: „Ich wusste nicht, was mich erwartete und war nicht wirklich vorbereitet auf die Vorstellungsrunde.“ Das soll sich jetzt ändern. Zuallererst jedoch braucht die Westerwälderin eine professionelle Bewerbungsmappe. Und auch dafür gab´s hilfreiche Tipps bei der Frauenmesse.